Renald
Der besorgte Bruder
Renald Dubois ist eine der Hauptfiguren in Eichendorffs Novelle. Er arbeitet als Jäger im Dienst des alten Grafen Dürande. Seit dem Tod seiner Eltern kümmert er sich um seine jüngere Schwester Gabriele. „Denn der Vater hatte ihm, sterbend, das Mädchen auf die Seele gebunden, er hätte sein Herzblut gegeben für sie.“ (S. 3). Die Geschwister bewohnen eine Waldhütte in der Provence nahe der Stadt Marseille.
Um ihre Jungfräulichkeit zu bewahren, lässt der gewissenhafte Renald die attraktive Gabriele kaum aus den Augen. Umso verwunderter ist er über das Gerücht, sie habe ein Verhältnis. Um den angeblichen Liebhaber zu erwischen, legt sich der misstrauische Jäger des Nachts mit seinem Gewehr auf die Lauer. Tatsächlich entdeckt er Gabriele in trauter Zweisamkeit mit einem Fremden. Seine Schwester erkennt ihn und springt hastig dazwischen, bevor der zornige Renald abdrückt. Sie wird am Arm getroffen. Ihr Liebhaber kann fliehen.
Der aufgewühlte Renald zittert vor Aufregung. Dann bemerkt er die Wunde seiner Schwester und holt er sie sogleich ins Haus, um sie zu verarzten. Gabriele ist sich keiner Schuld bewusst und verurteilt ihren Bruder, der Gewissheit will. Er erkundigt sich nach dem Namen des Liebhabers, doch sie beteuert, die Identität ihres Verehrers nicht zu kennen. Renald weiß, dass seine Schwester ehrlich ist, und macht ihr keinen Vorwurf: „[…] er glaubte es ihr, denn sie hatte ihn noch niemals belogen.“ (S. 6). Die Geschehnisse haben ihn berührt. Gabriele hört ihn in der Nacht weinen.
Der neugierige Jäger entdeckt schließlich die fremde Taschenpistole, die Gabriele ihrem Liebhaber abgenommen hat, als dieser zurückschießen wollte. Beim Betrachten der wertvollen Waffe schlussfolgert der listige Renald, dass Gabrieles Verehrer ein Mann von hohem Stand sein müsse. Um die Familienehre zu retten, beschließt er, seine Schwester vorübergehend ins Kloster zu schicken. Derweil will der konservative Jäger sich darum kümmern, die nicht standesgemäße Verbindung in ehrbare Bahnen zu lenken.
Der unfreiwillige Volksfreund
Nach Gabrieles Einzug i...