Doris und die Männer

Die erste Liebe

Zwei Jahre vor Beginn ihrer Aufzeichnungen lebt Doris knapp ein Jahr lang mit dem deutlich älteren Physiker Hubert zusammen. Er ist ihre erste große Liebe und nachdem er sie für eine andere vermögende Frau verlassen hat, leidet Doris sehr unter der Trennung (S. 11). Obwohl er sie tief in ihrem Inneren verletzt hat, kann sich die enttäuschte junge Frau nur schwer von ihrem ersten Freund lösen: „Ich hatte zu wenig Briefe geschrieben wegen an Hubert denken…“ (S. 13); „Ich möchte doch gern Hubert mal wieder sehn.“ (S. 16); „Ob Hubert noch in der Stadt ist?“ (S. 27).

Ein Jahr später versucht Doris, wieder mit ihrem Exfreund zusammenzukommen. Obwohl Doris spürt, dass sie Hubert nicht mehr liebt: „ich wollte Gefühle aus mir reißen für ihn, und es war so, wie wenn ich seine Photographie ansah,“ (S. 37) schläft sie noch einmal mit ihm. Wieder wird Doris bitter enttäuscht, als sie feststellt, dass Hubert sie nur finanziell ausnutzen will: „Und er fragte nach meiner Gage und wollte Hilfe“ (S. 37).

Nach der zweiten Enttäuschung mit Hubert flieht Doris mit ihrem gestohlenen Fehmantel nach Berlin, um dort ein glamouröses Leben zu führen (S. 38f.). Auch ihr Leben in der Großstadt ist von dem Wunsch nach einer festen Beziehung gekennzeichnet, die der Protagonistin neben der ersehnten Zweisamkeit auch ein Gefühl von „sich zu Hause fühlen“ vermittelt: „Es gibt so viele Männer, warum nicht für mich auf einmal?“ (S. 78).

Die unverbindlichen Affären

Die selbstständige junge Frau legt viel Wert auf ihre Unabhängigkeit. Diese ist einer der Gründe, warum sie nach dem Rauswurf beim Rechtsanwalt keiner Arbeit mehr nachgeht: „Ich will alles tun, aber arbeiten will ich nicht. (…) man könnte entlassen werden, man muss hinter ihr her kriechen, …“ (S. 109). Um dennoch ein kostspieliges Leben führen zu können, unterhält Doris zahlreiche Affären in ihrer Heimatstadt und später in Berlin mit wohlhabenden älteren Herren, die sie auf der Straße oder in Lokalen kennenlernt (S. 3, 8, 85). Sie lässt sich von ihnen aushalten: „Und ich hatte mir bereits einen dunkelgrünen Mantel machen lassen (…) ein Geschenk von Käsemann,“ (S. 5). „Aber am nächsten Abend in Rix Diele kam er mit einer kleinen Goldenen.“ (S. 7). Sie empfindet keine Liebe für diese Männer, sondern bietet ihnen ihren Körper als Gegenleistung für materielle Zuwendung an: „Und nach dem Fuchs hab ich Schluß gemacht. Aber ich bin jetzt komplett in Garderobe – eine große Hauptsache für ein Mädchen, das weiter will und Ehrgeiz hat.“ (S. 5).

In Berlin wohnt Doris eine nicht genauer bezeichnete Zeitspanne mit dem verheirateten Großindustriellen Alexander zusammen. In seiner modernen Wohnung führt sie ein luxuriöses Leben mit teurer Kleidung, Kosmetik und einem eigenen Chauffeur (S. 73ff.). Alexanders Ehefrau gegenüber verspürt Doris keine Skrupel, sondern sie genießt die Zeit in vollen Zügen, bis die Betrogene von einer Reise zurückkehrt (S. 75f.).

Doris kommt mit sehr vielen Männern aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Milieus in Kontakt: vom Großbürgerlichen bis hin zum Intellektuellen, vom mittleren Beamten bis hin zum Zuhälter, von wohlhabenden Geschäftsleuten bis hin zu Arbeitslosen und Kriegsi...

Der Text oben ist nur ein Auszug. Nur Abonnenten haben Zugang zu dem ganzen Textinhalt.

Erhalte Zugang zum vollständigen E-Book.

Als Abonnent von Lektürehilfe.de erhalten Sie Zugang zu allen E-Books.

Erhalte Zugang für nur 5,99 Euro pro Monat

Schon registriert als Abonnent? Bitte einloggen