Berlin der 1930er Jahre

Die funkelnde Metropole

Im Herbst 1931 flieht die Protagonistin Doris nach einem Manteldiebstahl in Berlin und hält sich ein paar Monate dort auf (S. 38ff.). Die deutsche Hauptstadt bildet den zeitgeschichtlichen Hintergrund von zwei Dritteln der Handlung.

Am Anfang der 1930er Jahre gehört Berlin zu den wichtigsten Metropolen der Welt. Funkelnde Lichtreklamen beleben das Stadtbild und auf dem Kurfürstendamm flanieren gut gekleidete Männer und Frauen, was Irmgard Keun im Roman sehr realistisch darstellt: „Wir haben hier ganz übermäßige Lichtreklame.“ (S. 39); „…und schicke Männer (…) und viel Maulwurfpelze…“ (ebd.); „Und es gibt Hermeline und Frauen mit Pariser Gedufte…“ (S. 48). Außerdem besitzt die Stadt bereits zu dieser Zeit eine lebhafte und sehr vielfältige Kulturszene. Ein damaliger bekannter Treffpunkt vieler Kunst- und Literaturschaffender, das „Romanische Café“ (S. 61) gegenüber der Gedächtniskirche, wird zum Beispiel in der Erzählung erwähnt.

In den Bereichen Kunst, Literatur, Theater, Kino, Sport und Musik werden den Menschen unterschiedliche Darbietungen, wie Ausstellungen, Konzerte, Autorenlesungen oder Sportveranstaltungen geboten. Hinsichtlich der darstellenden Kunst steht das frühe 20. Jahrhundert stellvertretend für das Zeitalter der Moderne, wobei besonders die avantgardistischen Stilrichtungen, wie Surrealismus und Expressionismus, die 1920er und 1930er Jahre prägen. Zu ihren bekanntesten Vertretern gehören zum Beispiel Max Ernst, Franz Marc oder Edvard Munch. Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme 1933 wird der Kulturbetrieb jedoch gleichgeschaltet, sodass diese Vielfalt verloren geht. Zahlreiche kritische oder andersdenkende Künstler dürfen ihren Beruf nicht mehr ausüben bzw. ihre Werke werden verboten.

Stummfilm und Tonfilm

Am Ende des 19. Jahrhunderts werden Filme erstmals einem Publikum präsentiert. Anfangs sind sie sehr kurz, also nur wenige Minuten lang, aber bald werden sie immer länger und erzählen richtige Geschich...

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