Ernst

Der einsame Grafiker

Ernst ist 37 Jahre alt und von Beruf Werbegrafiker (S. 95). Er ist blond (S. 92), hat blaue Augen und „eine Unterlippe wie´n verheultes sinnliches Baby.“ (S. 91). Er scheint sehr schlank zu sein, denn Doris sagt einmal über ihn: „Groß und lang ist er (…) Gänseschmalz sollte er essen.“ (S. 99). Außerdem besitzt der Grafiker eine sehr angenehme tiefe Stimme, die Doris als „dunkelgrünes Moos“ (S. 90) bezeichnet.

Ernst ist ein sehr reinlicher und gepflegter Mann: „Immer so weiß gewaschene Hände“ (S. 97), „Und so saubere Handtücher und Zahnpasta.“ (S. 102). In seiner Freizeit liest er Gedichte des französischen Lyrikers Charles Baudelaire (S. 101). Im Ersten Weltkrieg hat er als Soldat gedient und leidet seitdem unter den Folgen einer Kriegsverletzung: „…erzählt er mir von einem kleinen Granatsplitter in seiner Schulter, der wandert.“ (S. 104) 

Der Grafiker ist mit Hanne verheiratet, die ihn jedoch vor einer nicht genannten Zeit wegen eines anderen Mannes verlassen hat: „Meine Frau ist mit einem durchgebrannt.“ (S. 91). Er lebt nun in Berlin allein in einer modernen Dreizimmerwohnung mit Korkteppich, Diwan (Liegesofa) und einem flachen lackierten Bett (S. 92).

In der Neujahrsnacht 1932 ist Ernst allein in der Stadt unterwegs. Auf der Straße begegnet er der obdachlosen Doris und hält sie für eine Prostituierte: „Willst du mitkommen?“ (S. 90). Dann entdeckt er ihren Koffer und glaubt, dass die junge Frau auf der Durchreise sei (S. 91). Weil Ernst sich ohne seine Frau sehr einsam fühlt „Ich bin so allein“ (ebd.), nimmt er Doris mit in seine Wohnung und bietet ihr an, bei ihm zu wohnen: „Und nun wollen Sie etwas bleiben, ...“ (S. 92). Doris nimmt das Angebot gerne an, und Ernst zeigt sich sehr erleichtert: „Ich bin sehr froh, dass Sie hier sind, ich meine, dass überhaupt jemand hier ist, …“ (S. 92); „Weil ich eine Angst habe, nach Hause zu kommen und keiner ist da und atmet“ (S. 95).  

Der fürsorgliche Freund

Der Grafiker verhält sich Doris gegenüber sehr freundlich, rücksichtsvoll und fürsorglich: „Ich habe Ihnen ein Bett auf dem Diwan gemacht.“ (S. 93); „Ich hab Kaffee gemacht (…), ich geh jetzt aufs Büro, schlafen Sie nur aus, um sechs komm ich wieder (…). In der Speisekammer steht was zu essen, Sie können sich nehmen, was Sie wollen.“ (S. 94); „..kann ich etwas für Sie tun, haben Sie einen Wunsch, den ich erfüllen kann?“ (S. 104).

Da Ernst anfangs noch nichts über Doris weiß, hält er sie für eine Ausreißerin und macht sich Sorgen: „Kleine Doris, Sie sind von zu Hause fortgelaufen, glaube ich – wir wollen an ihre Eltern schreiben, die sorgen sich sicher (…) haben Sie denn...

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