Motive
Feh
Während Doris in ihrer Heimatstadt am Theater als Statistin arbeitet, stiehlt sie in der Garderobe einen exklusiven Fehmantel, um bei dem bevorstehenden Treffen mit ihrem Exfreund Hubert, für welchen sie immer noch starke Gefühle empfindet, besonders gut auszusehen (S. 36). Schon beim ersten Anblick des Mantels verliebt sich leidenschaftlich in den Pelz, den sie personifiziert: „... so süßer, weicher Pelz. So zart und grau und schüchtern, ich hätte das Fell küssen können, so eine Liebe hatte ich dazu.“ (S. 36). Sie betrachtet ihn als ihren Schutzengel: „Es sah nach Trost aus und Allerheiligen und nach hoher Sicherheit wie im Himmel“ (S. 36). Vorausdeutend spricht Doris hier vom Trost, der sich bald als Wirklichkeit erweisen wird. Nach einer enttäuschenden Nacht mit ihrer Jugendliebe flieht Doris mit dem Mantel nach Berlin und behält ihn bis zum Ende des Romans. „Um mich war den Mantel und hatte mehr schlagendes Herz für mich als Hubert.“ (S. 37).
Der Fehmantel übt eine magische Anziehungskraft auf die junge Frau aus, mit der sie den Diebstahl rechtfertigt: „Und der Pelz war für meine Haut wie ein Magnet, und sie liebte ihn, und was man liebt, gibt man nicht mehr her, wenn man es mal hat.“ (S. 37). Das weiche Eichhörnchenfell des Mantels erinnert Doris an Rosalie, „die unsere Katze war – ein sanftes Tier mit seidenem Schnurren und einem Fell wie weiße Samtwolken (…) es war ein Haustier mit menschlichem Sinn (…). Und das ist ein Grund mit, dass ich den Feh behalte.“ (S. 40f.).
Der Fehmantel verleiht dem selbstbewussten jungen Frau Sozialstatus und Attraktivität: „So hochelegant bin ich in dem Pelz.“ (S. 38) und symbolisiert den Glanz, nach dem Doris so intensiv strebt: „Ich habe den Feh an und wirke.“ (S. 40). Sie fühlt sich durch ihn wie verwandelt, gut aufgehoben und w...