Drehbuch
Zu Beginn ihrer Aufzeichnungen erklärt Doris dem Leser, sie wolle eine Art Drehbuch ihres Lebens schreiben: „Aber ich will schreiben wie Film, denn so ist mein Leben und wird noch mehr so sein (…) Und wenn ich später lese, ist alles wie Kino - ich sehe mich in Bildern.“ (S. 4). Sie identifiziert sich mit dem durch Kinofilme hervorgebrachten Filmstar: „Und ich sehe aus wie Colleen Moore, …“ (S. 4). Häufig beginnen ihre Sätze mit „ich sehe“ oder „ich habe gesehen“. Weitere Beispiele dafür: „Ich habe gesehen - ein Mann mit einem Plakat um den Hals: ,Ich nehme jede Arbeit' - und ,jede' dreimal rot unterstrichen -“ (S. 60); „Ich sehe -mich in Spiegeln von Fenstern, und dann finde ich mich hübsch, und dann gucke ich die Männer an, und die gucken auch –“ (S. 60).
Viele Szenen des Romans werden aus einem filmischen Blickwinkel heraus geschildert. Doris beschreibt zum Beispiel während ihres Spaziergangs mit Brenner durch Berlin dem Blinden detailliert und originalgetreu: „Ich sammle Sehen für ihn. Ich gucke mir alle Straßen an und Lokale und Leute und Laternen. Und dann merke ich mir mein Sehen und bringe es ihm mit. Gerade nähert sich eine Beamtennatur und hat ein Taschentuch mit grünem Rand und Kneifer.“ (S. 57).
In der Geschichte werden Flashbacks eingebaut, in deren Rahmen Doris von ihren Erlebnissen oder Erinnerungen berichtet, wie hier: „Ich bringe ihm (dem blinden Herrn Brenner) Berlin, das in meinem Schoß liegt. Fragt er mich: ,Liebe Volksliederstimme, wo warst du heute?´ ,Ich war – auf dem Kurfürstendamm.´ ,Was hast d...