Die Suche nach Ruhm
- Der kurze Ruhm (Stimmen)
- Die Schattenseite des Ruhms (In Gefahr (1))
- Der Preis des Ruhms (Der Ausweg)
- Der posthume Ruhm (Osten)
- Ruhm und Größenwahn (Antwort an die Äbtissin)
- Ruhm und Unsterblichkeit (Ein Beitrag zur Debatte)
- Der Anschein des Ruhms (Wie ich log und starb)
- Ruhm oder nicht Ruhm (In Gefahr (2))
Der kurze Ruhm (Stimmen)
Ebling führt ein sehr angepasstes und unaufgeregtes Leben. Er ist ein richtiger Durchschnittsmensch, verheiratet und mit zwei Kindern, mit einem festen Job und Kollegen. Freunde scheint er nicht zu haben. Er ist mit seinem eintönigen Leben ziemlich unzufrieden.
Eblings Leben wird aber plötzlich sehr aufregend, als er durch einen Fehler die Telefonnummer einer fremden Person namens Ralf zugewiesen bekommt. Nun rufen ihn ständig Leute an, die ihn für Ralf halten. Zu Beginn teilt Ebling den Anrufern noch mit, dass sie falsch verbunden sind (S. 8). Er weiß nicht, dass er die Nummer des populären und berühmten Filmschauspielers Ralf Tanner erhalten hat. Dieser Gedanke kommt ihm nur kurz einmal (S. 18), doch er verwirft ihn gleich wieder.
Als ihm beim Kundendienst seines Mobilfunknetzanbieters nicht geholfen wird (S. 11), beginnt Ebling, die vielen Anrufe zu beantworten, und gibt sich den fremden Gesprächspartnern gegenüber als der populäre Ralf aus. Sein Selbstbild verändert sich dann rasant (siehe Abschnitt Identität und Rollentausch /Mollwitz‘ virtuelle Selbstdarstellung und Identität).
Nach der Behebung des technischen Fehlers ist sein Telefon wieder tot und seine kurze anonyme Berühmtheit auch zu Ende. Ebling muss nach der kurzfristigen Exkursion in Ralf Tanners Leben wieder zu seinem Alltag und der Langeweile zurückkehren. Frustriert sabotiert Ebling am nächsten Tag drei Computer und stellt „eine Festplatte so ein, daß sich genau einen Monat später alle Daten darauf löschen würden“(S. 22).
Die Schattenseite des Ruhms (In Gefahr (1))
In dieser Geschichte wird dargestellt, dass Ruhm für manche Personen eine Belastung bedeuten kann. Der ohnehin recht populäre Schriftsteller Leo Richter ist durch einen Vortrag, den er an der Mainzer Akademie gehalten hat und der abgedruckt wurde, noch gefragter geworden. Nun laden ihn „Kulturinstitute in aller Welt“ zu Vortragsreisen ein (S. 31), weshalb er auf einer Reise durch Mittelamerika mehrere Länder besuchen soll. Leo leidet sehr darunter, immer wieder fliegen zu müssen, denn ihn nervt die Verspätung der Flüge (S. 25) und er hat Angst vor einem Unglück (S. 26). Das Fliegen ist aber nun Teil seiner Arbeit geworden, weil viele Menschen ihn live erleben möchten.
Der Ruhm als angesehener Schriftsteller hat aufgrund der permanenten Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit eine Schattenseite, die Leo irritiert. Er wird durch das Interesse, welches ihm entgegengebracht wird, immer verbitterter. Die meisten Personen, denen er auf seiner Vortragsreise begegnet, wollen von ihm wissen, wo ihm seine Ideen als Schriftsteller kämen. Er antwortet standardisiert, sie kämen ihm in der Badewanne, was gar nicht stimmt (S. 37).
Die Mitarbeiterinnen der Kulturinstitute, die er besucht, sind besonders aufgeregt und betrachten Leo wie ein Vorzeigeobjekt, das sie dazu benutzen, um selbst ein größeres Ansehen zu erhalten. Leo wird dadurch immer ungeduldiger. Er sagt sogar irritiert und spöttisch zu einem Botschafter, der mit ihm Smalltalk betreibt (und ihn fragt, woher er seine Ideen nähme), dass er ihn umbringen werde (S. 45).
Leo fokussiert sich endlich nur noch auf seinen persönlichen Stress und bekommt Starallüren: Er wird wütend und schreit einen Mann an, der ihm mitteilt, dass er einen Preis nicht bekommt, der ihm „halb zugesagt“ worden war (S. 35). Er wird egoistisch, selbstgefällig und arrogant.
Gleichzeitig übersieht Leo dabei völlig, dass Elis...