Entstehung
Der österreichisch-deutsche Schriftsteller Daniel Kehlmann feiert 2005 mit seinem Roman „Die Vermessung der Welt“ einen riesigen weltweiten Erfolg. Drei Jahre später 2008 wird von Kritikern mit Spannung über Kehlmanns neuen Roman spekuliert. Hohe Erwartungen in Bezug auf das Nachfolgewerk sind ein Phänomen, durch das sich viele Bestsellerautoren unter Druck gesetzt fühlen. Der Nachfolger des Bestsellers erscheint schließlich vier Jahre später, 2009, im Rowohlt-Verlag, genau wie sein Vorgänger: Der neue Roman trägt den Titel Ruhm und besteht aus neun kürzeren Geschichten, die miteinander verzahnt sind. Der Schriftsteller teilt über den außergewöhnlichen Roman mit, dass er die Geschichten in der Reihenfolge geschrieben habe, wie man sie liest (Interview im Stern, 25. Januar 2009).
Daniel Kehlmann hält den Einfluss der neuen technischen Möglichkeiten der Kommunikation – durch das Internet, die Handys und sozialen Medien – für gewaltig. Er ist der Ansicht, dass diese Entwicklungen eine revolutionierende Wirkung auf die Gesellschaft haben. Seiner Meinung nach haben sie die größten Veränderungen seit der Industriellen Revolution ausgelöst (Interview mit der FAZ, Dezember 2008).
Die meisten Menschen sind zum Beispiel heute durch ihre Handys ständig und überall erreichbar. Sie haben rund um die Uhr sofort Zugang zu Milliarden von Informationen. Kehlmann fragt sich allerdings, ob dies im Umkehrschluss bedeutet, dass wir heute mehr wissen als früher[1]. Außerdem interessiert ihn die Antwort die Frage, inwiefern die neuen sozialen Medien unsere zwischenmenschlichen Beziehungen beeinflussen.[2] Daher wählt er den Einfluss der modernen Kommunikations...