Erzähltechnik
1 - Stimmen
Die erste Geschichte wird von einem personalen Erzähler, der die Perspektive der Figur Ebling einnimmt, wiedergegeben. Er ist der Protagonist der Geschichte. Der Leser erfährt alles über seine Gedanken und Gefühle und nichts über das Innenleben der anderen Figuren, wie z. B. Eblings Frau.
Eblings Gedanken werden stellenweise als erlebte Rede wiedergegeben:
„Wieso fand niemand etwas dabei, sich eine Quelle aggressiver Strahlung an den Kopf zu halten?“ (S. 7) - dies ist nicht eine Frage des Erzählers, sondern eine Frage, die Ebling sich selbst stellt, weswegen er lange ohne Mobiltelefon lebt.
Eblings Geschichte wird teilweise zeitdeckend wiedergegeben - insbesondere diejenigen Abschnitte, in denen Dialoge oder erlebte Rede vorkommen, sind in der erzählten Zeit und der Erzählzeit gleich. An manchen Stellen sind jedoch Zeitraffungen zu verzeichnen: „Das Telefon blieb ausgeschaltet, während er mit der S-Bahn nachhause fuhr, es blieb ausgeschaltet, als er im Supermarkt Gurken kaufte, und auch während des Essens mit Elke“ (S. 13). Hier ist die Erzählzeit weitaus kürzer als die erzählte Zeit.
2 - In Gefahr (1)
Diese Geschichte wird von einem personalen Erzähler wiedergegeben, der Elisabeths Perspektive einnimmt. Ihre Gedanken und Gefühle werden offenbart: „Elisabeth schwieg. Sie hätte gerne geschlafen, es war noch früh, aber sie wußte, das würde er erst nach der Landung zulassen“ (S. 27).
Obwohl auch Leo eine sehr wichtige Rolle in dieser Erzählung spielt – und er im gesamten Roman vermutlich eine tragende Position einnimmt – wird in „In Gefahr“ nicht seine persönliche Sicht der Dinge preisgegeben. Der Erzähler ist somit nicht auktorial, er kennt nicht die Gedanken und Gefühle aller Figuren, sondern er ist personal.
Der Erzähler kommentiert das Geschehen wertend auch aus Elisabeths Empfinden heraus, wodurch deutlich wird, dass es sich auch nicht um einen neutralen Erzähler handeln kann: „Dann erzählte er ihr weitschweifig, daß er Leos letztes Buch in der Eisenbahn gelesen habe, auf der Fahrt von Bebra nach Dortmund. Interessant, nicht wahr?“ (S. 38). Bei dieser letzten, rhetorischen Frage handelt es sich um einen sarkastischen Kommentar aus Elisabeths Gedankenwelt, die sich offensichtlich langweilt, als sie von mehreren Deutschen im Kulturinstitut vollgequatscht wird.
3 - Rosalie geht sterben
Rosalies Geschichte wird kommentierend aus Sicht des Autors der Geschichte, Leo Richter, erzählt. Doch nicht er ist die Hauptfigur, sondern Rosalie, eine krebskranke Seniorin, die plant, ihr Leben vorzeitig in der Schweiz zu beenden, und zwar mit Unterstützung von akt...