Grenzen der Wissenschaft

Der fremde Wissenschaftler

An diesem Punkt zeigt der Roman auch die Grenzen der modernen Wissenschaft auf. Denn nicht nur die Bedeutung der Forschung für die beiden Protagonisten, sondern auch deren Nutzen für die breitere Gesellschaft werden in Die Vermessung der Welt thematisiert. Zwar begehrt Gauß innerlich mehrfach gegen Autoritäten auf („Eure Hoheit. Was für eine Anrede!“, S. 181) und beschimpft den korrupten Gendarmeriekommandanten Vogt sogar offen unter anderem als „Dreckfresser“, „Kotkerl“ und „Scheißzwerg“ (S. 326). Dass er jedoch den radikalen Umsturz und damit eventuell eine Verbesserung des Lebens vieler unterdrückter Menschen gar nicht will, wie ihn zum Beispiel sein Sohn Eugen herbeisehnt, wird daran deutlich, dass er sich für das Schicksal seiner Mitmenschen bloß oberflächlich interessiert. Zu sehr scheint Gauß in seiner eigenen Welt der Zahlen gefangen zu sein, für zu beschränkt hält er seine Mitmenschen, als dass er glauben könnte, dass sie einen Nutzen aus seinen Forschungen ziehen könnten.

Menschlichkeit und Zweifel

Humboldt scheint sich hingegen seinerseits weniger der Kantschen rationalen Seite der Aufklärung verbunden zu fühlen, sondern vielmehr dem Gedanken von Gleichheit, Brüderlichkeit und Freiheit der Französischen Revolution. Er sorgt sich...

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