Gauss und Humboldt

Herkunft und Laufbahn

Die unterschiedlichen Lebensläufe und Erziehungen von Carl Friedrich Gauß und Alexander von Humboldt führen dazu, dass sie sich sehr unterschiedlich entwickeln und auch ihre jeweiligen Forschungen sehr verschieden angehen. Gauß, der aus ärmlichen Verhältnissen stammt, ist von klein auf auf die Unterstützung anderer angewiesen, um seine wissenschaftliche Karriere verfolgen zu können (Mathematiklehrer Büttner, Martin Bartels, Herzog von Braunschweig). Gepaart mit seiner grundlegende Scheu vor anderen Menschen und seiner Reiseangst führt diese vor allem finanzielle Abhängigkeit dazu, dass er zeitlebens örtlich gebunden bleibt.

Humboldt hingegen hat von Geburt an den Reichtum seiner Adelsfamilie sowie die Gunst seines Patenonkels, des Herzogs von Braunschweig, auf seiner Seite. Außerdem ist er geschickt im Umgang mit seinen Mitmenschen, sodass er meistens bekommt, was er will, und seien es Reisedokumente nach Südamerika. Somit sind ihm in seinen Bewegungsmöglichkeiten auf der ganzen Welt prinzipiell keine Grenzen gesetzt.

Wissenschaft und Forschung

Dementsprechend ist Humboldt tatkräftig und vor Ort bei der Sache, wenn es um Forschungen geht: In Südamerika steigt er in Höhlen, klettert auf Berge und nimmt die Fahrt über den moskitoverpesteten Orinoko auf sich. Zwar arbeitet auch Gauß als Landvermesser in freier Natur, jedoch nur, weil er Geld verdienen muss; Spaß macht ihm dieser Beruf nicht. Seine bevorzugte Arbeitsweise hingegen lautet: „Ein Blatt Papier vor sich, allenfalls noch ein Fernrohr, vor dem Fenster der klare Himmel. Wenn dieser Mann nicht aufgebe, bevor er verstehe. Das sei vielleicht Wissenschaft“, (S. 313).

Im Gegensatz zu Gauß, der von Anfang an unter schlechter Gesundheit leidet und auch durch seine Reisefaulheit versucht, sich Unannehmlichkeiten zu ersparen, macht Humboldt bei seinen Forschungen nicht einmal vor den Grenzen seines eigenen Körpers Halt: Zusätzlich zu den beschwerlichen Höhlen- und Bergexpeditionen leitet er elektrischen Strom durch seine eigenen Muskelfasern und lässt sich zur Wellenmessung auf hoher See an den Schiffsbug binden.

Sozialverhalten und Sexualität

Gro...

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