Clemens Brentano

Clemens Wenzel Maria Brentano stammt aus einem reichen Frankfurter Kaufmannshaus. Er wird am 9. September 1778 als zweiter Sohn des italienischen Handelsmanns und Diplomaten Peter Anton Brentano und der vom jungen Johann Wolfgang von Goethe verehrten Schriftstellerin Maximiliane de la Roche geboren. Als Kind lebt er oft getrennt von seiner Familie bei Verwandten oder im Internat, weil seine Eltern sehr beschäftigt sind. Den größten Teil seiner Kindheit verbringt er im Haus der Großeltern im Thal-Ehrenbreitenstein und bei einer Tante in Koblenz.

Schon seine Schulzeit ist von vielen Veränderungen geprägt. Zunächst besucht er das Gymnasium in Koblenz, anschließend zu Hause ein Heidelberger Internat und schließlich 1791-1793 ein Mannheimer Erziehungsinstitut. Nach einem Semester auf der Universität in Bonn beginnt er im Herbst 1794 eine kaufmännische Lehre bei seinem Vater. Dort verbleibt er aber nicht lange. 1796 wird er nach Langensalza geschickt und 1797 nach Schönebeck an der Elbe, wo er sich bei dem Onkel Karl de la Roche auf ein Studium des Bergfachs vorbereiten sollte, das er im Sommer in Halle/Saale beginnt, jedoch nicht abschließt.

1793 verliert der 15jährige Brentano seine Mutter. Sein Vater stirbt vier Jahre später im Jahr 1797. Durch sein Erbe ist Brentano lebenslang finanziell abgesichert. Er  beginnt im Frühjahr 1798 ein Medizinstudium in Jena, widmet sich aber nicht seiner Ausbildung als Arzt, sondern pflegt literarische Kontakte. Er verkehrt mit den großen Schriftstellern der deutschen Frühromantik, unter anderem den Brüdern Schlegel und Ludwig Tieck, die seine kommenden Dichtungen prägen werden. Er lernt auch die Vertreter der Weimarer Klassik, wie Johann Wolfgang von Goethe, Christoph Martin Wieland und Johann Gottfried von Herder,  kennen.

Brentano beginnt 1798 seine Laufbahn als freier Schriftsteller und schreibt seine ersten Veröffentlichungen  unter dem Pseudonym „Maria“, so  sein erstes Buch „Satiren und poetische Spiele, sein erstes Bändchen Gustav Wasa“ erscheint 1800. Nach der Auflösung des Jenaer Kreises im Jahr 1801 reist er nach Göttingen, wo er sich  mit Achim von Arnim anfreundet. Er widmet sich der Literatur und veröffentlicht  seinen Romane  "Godwi oder das steinerne Bild der Mutter" (1801), „Die lustigen Musikanten“ (1802) und „Die Chronika des fahrenden Schülers“ (1803). Er heiratet 1803 die geschiedene Frau eines Jenaer Professors, die Schriftstellerin Sophie Mereau.

Nach einem gemeinsamen Jahr in Marburg zieht das Ehepaar nach Heidelberg. Brentano gehört zu dem Kreis der Heidelberger Romantiker. Er verfasst das Lustspiel „Ponce de Leon“ (1804) und  arbeitet mit Achim von Arnim gemeinsam an der Liedersammlung „Des Knaben Wunderhorn“ (Band 1, 1805/06). In Zusammenarbeit mit Joseph Görres stellt er „Des Uhrmachers Bogs wunderbare Geschichte“ (1807) fertig und gibt „Die Einsiedlerzeitung“ (1808) heraus.

Er unternimmt eine Bildungsreise in die Schweiz, nach Italien, Frankreich und England.

1806 stirbt Brentanos erste Frau Sophie Mereau bei der Geburt des dritten Kindes des Paares. Keines ihrer Kinder hat länger als ein paar Wochen gelebt.  Kurz danach beginnt der Dichter eine Affäre mit der erst 16-jährigen Auguste Boßmann, die er 1807 heiratet. Seine zweite Ehe ist sehr unglücklich. Nach einem kurzen gemeinsamen Leben in Kassel, wo er Bekanntschaft mit den Brüdern Grimm schließt, kehrt Clemens Brentano allein nach Heidelberg zurück. Dort stellt er den zweiten und den dritten Band „Des Knaben Wunderhorn“ (1808) fertig und arbeitet an der „Zeitung für Einsiedler“.

1809 zieht Brentano nach  Berlin. Er kommt dort in Kontakt mit den Berliner Romantikern Adalbert Chamisso, Heinrich von Kleist und Adam Müller. Hier fängt er die Arbeit an den „Romanzen vom Rosenkranz“(1810) wieder an, er besucht seine Geschwister in Böhmen und reist anschließend nach Prag (1811-1813) und Wien (1813-1814). Dort entstehen die Dramen „Aloys und Imelde“ und „Die Gründung Prags“ (1812). Sein Versuch, 1813 in Wien als Theaterdichter zu arbeiten, scheitert.

1814 kehrt Brentano nach Berlin zurück: Er ist unzufrieden und auf der Suche nach sich selbst, was das Wachstum der schon früher in seinen Werken anklingenden Sehnsucht nach Religiosität steigert, wie es das Gedicht „Frühlingsschrei eines Knechtes aus der Tiefe“ verdeutlicht. Schließlich leitet die von dem Dichter umworbene Luise Hensel diesen auf den Weg der Entsagung und zur katholischen Kirche. 1817 legt der Dichter die Generalbeichte ab und stellte sein literarisches Schaffen in den Dienst des Glaubens.

Die darauffolgenden fünf Jahre von 1816 bis 1824 verbringt Brentano in Dülmen und schreibt die Geschichte der Nonne Anna Katharina Emrick auf, aus der später das Werk „Die Barmherzigen Schwestern in Bezug auf Armen- und Krankenpflege“ (1831) entsteht. Danach lebt der Schriftsteller zurückgezogen in Frankfurt, Regensburg und ab 1833 in München, wo er sich in die Malerin Emilie Linder verliebt. Er stirbt am 28. Juli 1842 im Haus seines Bruders Christian in Aschaffenburg.

Der unruhige Verlauf seines Lebens spiegelt die innere Verfassung des romantischen Dichters wider. Sein Sinn für das Fantastische sowie seine stetige Selbstreflexion bilden zwei Pole, zwischen denen er sich hin und her bewegt. Uneinig mit sich selbst, sucht er Halt in seiner Umgebung, die ihn häufig enttäuscht.  Wehmut und Sehnsucht klingen selbst aus den ironischen und komischen Werken Brentanos wider.

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