Kapitel 1
Titel: Thomas Nicolas
Seiten: 15-78
Schauplatz: Rückblende: Guldenberg (fiktive Stadt in der ehemaligen DDR): Klassenraum der Grundschule, Bauernhof von Bauer Griesel, Tabakscheune, Rangierbahnhof
Zeit: Rückblende: Mitte September des Jahres 1950 bis ca. 1955
Personen: Thomas Nicolas, Bernhard Haber, Fräulein Nitzschke, Herr Voigt, Willy, Bernhards Vater, Bernhards Mutter, Bauer Hannes Griesel, Hund Tinz, Feuerwehrhauptmann Keller, Herr Engelmann (Schuldirektor)
Zusammenfassung
Der neue Mitschüler (S. 15- 22)
Das erste Kapitel spielt in der ersten Hälfte der 1950er Jahre und beschreibt rückblickend einen Großteil der Schulzeit Bernhard Habers, der Hauptfigur des Romans. Der Passus wird aus der Perspektive des ersten Ich-Erzählers Thomas Nicolas geschildert, der zu Beginn des Kapitels neun Jahre alt ist. Er erinnert sich an einen Tag im September des Jahres 1950, als der zehnjährige Bernhard Haber als neuer Mitschüler in seine Klasse kommt.
Die Lehrerin Fräulein Nitzschke stellt ihn vor und erzählt, dass Bernhard aus Polen übergesiedelt ist. Daraufhin wird er von einem Mitschüler als „Polacke“ bezeichnet. Fräulein Nitzschke tadelt den Schüler und erklärt der Klasse, dass Bernhard Deutscher sei.
Im Gegensatz zu Fräulein Nitschke behandelt der Mathematiklehrer Herr Voigt den neuen Mitschüler sehr herablassend. Als er feststellt, dass Bernhard mit zehn Jahren erst die dritte Klasse besucht, unterstellt der Lehrer ihm schlechte Rechenkenntnisse. Voigt fragt Bernhard nach seinem Geburtsort und der Junge antwortet, er sei in Breslau geboren. Daraufhin lässt Herr Voigt ihn von einer Mitschülerin korrigieren, welche für Breslau die polnische Bezeichnung „Wroclaw“ verwendet. Bernhard lässt sich die Zurechtweisung des Lehrers jedoch nicht gefallen und wiederholt noch einmal, dass er zwar aus Wroclaw komme, aber in Breslau geboren sei.
Auch seinen Klassenkameraden gegenüber beweist Bernhard Selbstbewusstsein. Als sein Mitschüler Willy Bernhards Stoffbeutel einen Fußtritt gibt, sodass dieser durch das Klassenzimmer fliegt, nimmt Bernhard Willy in der Pause in den Schwitzkasten.
Bernhards Familie und ihre Lebensumstände (S. 22-37)
Bernhard und seine Eltern wohnen in zwei Dachkammern auf dem Hof von Bauer Griesel, der die Familie aufgrund staatlicher Anweisung aufgenommen hat. Bernhards Vater ist von Beruf Tischler, kann jedoch seinen Beruf zunächst nicht ausüben: Bei einem Unfall in sowjetischer Kriegsgefangenschaft hat er seinen rechten Arm verloren.
Da Haber zunächst arbeitslos ist, richtet er sich in der Tabakscheune des Bauern eine kleine Tischlerwerkstatt ein, in der er einfache Holzarbeiten für den Bauer Griesel und andere Kunden erledigt. Weil das Geld aber nicht reicht, um die Familie zu ernähren, hilft Bernhards Vater dem Bauern im Sommer zusätzlich bei der Ernte.
Auch der zehnjährige Bernhard muss reg...