Fremdenfeindlichkeit

Die Fremden: Erfahrungen des Autors Christoph Hein

Bis heute müssen immer wieder zahlreiche Menschen aus den unterschiedlichsten Gründen ihr vertrautes Umfeld verlassen und sich an einem anderen Ort eine neue Heimat aufbauen. Dennoch ist dieses Thema noch immer mit Ressentiments der Bevölkerung den Flüchtlingen gegenüber verbunden.[1]

Christoph Hein hat sich in einem Interview dazu geäußert und stellt fest, dass in Deutschland die Integration der ehemals Vertriebenen bis heute oft durch ein „Sich-Fremd-Bleiben“ boykottiert wird: „Ich war in deutschen Regionen, wo man auch noch nach sechzig Jahren noch sagt: Der da ist nicht von hier, der ist ein Vertriebener. Und der Mann, den man so bezeichnete, er war 25 Jahre alt, im Ort geboren und hatte Schlesien nie im Leben gesehen.“[2]

Außerdem bedauert Hein die Tatsache, dass sich Diskriminierung und Fremdenhass trotz negativer Erfahrungen der Geschichte häufig wiederholen. Dieser Zustand wird im letzten Kapitel von Landnahme angedeutet, als Bernhards Sohn Paul asiatischen Gastarbeitern verbietet, am deutschen Karneval teilzunehmen (S. 379). Den Grund hierfür sieht der Autor darin, dass Paul seine eigene Geschichte nicht kennt. Daher bezeichnet Hein die umfassende Aufklärung der Menschheit über die Fehler der Vergangenheit als eine sehr wichtige Methode, um eine Veränderung im gesellschaftlichen Miteinander zu erreichen.

Im Interview zieht er die Parallele zur literarischen Epoche der Aufklärung: „Das war der große Atem der Aufklärung, dass sie dieses >zu sich selbst kommen< der Menschen, dieses Erkennen des Selbst, den eigenen Verstand zu gebrauchen (…) dass man da auch, wie groß auch die Rückschläge sind, dass man nicht aufhört, dass man die Stimme erhebt. Das gehört mit zum Intellektuellen, zum Künstler hinzu. Auch wenn die Erfolge äußerst gering sind.“.[3]

Jeder Einzelne sollte sein Handeln kritisch hinterfragen und seine Mitmenschen gegen Anfeindungen von außen verteidigen. Hierfür findet sich im Roman das positive Beispiel der Klassenlehrerin Bernhards, Fräulein Nitzschke. Als ein Junge Bernhard als „Polacke“ bezeichnet, weist die Lehrerin ihn zurecht: „Das war sehr, sehr hässlich (…) Bernhard ist kein Pole, er ist ein Deutscher, genauso wie ihr.“ (S. ...

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