Fluchthilfe
Peter und Bernhard arbeiten als Fluchthelfer
Die Handlung des Romans Landnahme beginnt im Herbst 1950 (S. 16) und endet mit den Karnevalsfeierlichkeiten im Frühjahr 1997 (S. 376f.). Daher schließt sie zeitlich sowohl die Teilung als auch die 28 Jahre später stattgefundene Wiedervereinigung Deutschlands mit ein. Diese historischen Ereignisse werden hauptsächlich im dritten sowie im fünften Kapitel thematisiert. Dabei spielen weniger die politischen Aspekte eine Rolle als vielmehr ihre Bedeutung für die persönliche Situation der betreffenden Protagonisten.
Während die geschilderten Begebenheiten des dritten Kapitels zur Zeit des geteilten Deutschlands stattfinden und beschrieben wird, wie ihre Helden als Fluchthelfer vielen Menschen aus der DDR dazu verhelfen, in die BRD zu gelangen, ereignen sich die Inhalte des fünften und letzten Kapitels zur Zeit der Wende. Dort betrachtet der Erzähler Sigurd Kitzerow die Wiedervereinigung allein unter den ihn und Bernhard Haber betreffenden wirtschaftlichen Gesichtspunkten, die ihnen persönlich zu finanziellem Reichtum verhelfen.
Zunächst erinnert sich der Berichterstatter Peter Koller im dritten Kapitel sehr gut an die Zeit, in der er zusammen mit Bernhard Haber als Fluchthelfer tätig war. Um den umstrittenen und bis heute geheimnisumwobenen Stellenwert der Fluchthilfe hervorzuheben, wird der Leser zunächst nur vage darüber informiert, um was für eine Tätigkeit es sich dabei genau handelt, der die beiden Männer nachgehen.
Als Peter in Berlin nach einem Job sucht, lernt er auf einer Party Frieder kennen, der als Fluchthelfer arbeitet (S. 229f.). Peter weiß dies jedoch nicht und erfährt zunächst nur, dass Frieder angeblich eine Firma besitzt. Als Peter den jungen Mann danach fragt, was für eine Firma dieser besitze, macht Frieder „unverständliche Andeutungen“: „Ist eben eine Firma, die dies und das macht. Dienstleistungen, verstehst du. Leute haben ein Problem, wir hören davon und helfen ihnen, das ist alles.“ (S. 229).
Einige Tage später trifft Peter zufällig Frieders vermeintlichen Mitarbeiter Bernhard Haber, den er noch aus der Schulzeit kennt, und versucht, von ihm nähere Einzelheiten zu erfahren. Doch als auch Bernhard Peter nicht verrät, was genau er arbeitet, hegt Peter einen Verdacht: „Dass es kein legales Unternehmen war, bekam ich heraus, eins, für das man auch ins Gefängnis wandern könnte, wenn man Pech hatte. Das hatte ich mir bei den Geldsummen, die Bernhard angeblich damit verdiente, bereits gedacht.“ (S. 233). Bernhard bestätigt Peters Überlegungen: „Einen Kumpel hats erwischt. Fünf Jahre.“ (S. 234).
Bernhard zeigt sich dam...