Landnahme als Literatur der Wende
In den Jahren nach der politischen Wende in Deutschland haben sich viele Autoren mit den gesellschaftlichen, kulturellen und sozialen Folgen des Mauerfalls befasst. Ihre Werke werden daher auch als „Literatur der Wende“ bezeichnet. Dabei können zum Teil sehr unterschiedliche Variationen bezüglich des Aufbaus, der Komposition sowie des Schreibstils der erschienenen Werke beobachtet werden.
Zu den bekanntesten Schriftstellern dieser literarischen Epoche zählen neben Christoph Hein noch Thomas Brussig, Günter Grass, Stefan Heym, Erich Loest, Monika Maron und Christa Wolf. Diese Autoren sind oder waren oft selbst Bürger der ehemaligen DDR und haben in ihren Werken viele persönliche Erlebnisse verarbeitet. Auch Christoph Heins Roman Landnahme wird als Literatur der Wende bezeichnet.
Wie es für die Wendeliteratur typisch ist, besitzt auch Hein einen autobiografischen Bezug zu seinem Werk: Genau wie sein Protagonist Bernhard Haber wurde auch der Autor selbst als Kind mit seiner Familie aus Ostpreußen vertrieben und ist in der ehemaligen DDR aufgewachsen (s. auch: Kapitel „Autobiografische Bezüge).
Außerdem wählt der Schriftsteller für seine Geschichte eine sehr ungewöhnliche Darstellung: Das Einzelschicksal der Hauptperson wird durch die Erzählung von fünf Weggefährten vermittelt, deren Erinnerungen sich teilweise überschneiden und dabei manchmal auch widersprüchlich erscheinen.
In seiner Geschichte konzentriert sich Hein auf die alltäglichen und zwischenmenschlichen Probleme der Figuren, wodurch die weltpolitischen Ereignisse des Maue...