Die Zwangskollektivierung in Landnahme

Die negative Haltung der Guldenberger gegenüber den Genossenschaften

Das Thema der landwirtschaftlichen Kollektivierung wird im zweiten Kapitel des Romans Landnahme ausführlich behandelt. Dort schildert die Ich-Erzählerin Marion Demutz, wie während der 1950er Jahre in der sächsischen Kleinstadt Guldenberg eine Genossenschaft namens „Neuer Kurs“ entsteht, die ein paar Jahre später in „Morgenrot“ umbenannt wird (S. 124f.).

Die Berichterstatterin erklärt, dass so ein Kollektiv „eine Vereinigung vor allem der Neubauern mit ihren kleinen Feldstücken [sei], die in dieser Genossenschaft alles zusammengeworfen hatten und seitdem gemeinsam die Felder bewirtschafteten und ihr Vieh züchteten.“ (S. 124).

Die junge Frau hat selbst kein großes Interesse an Politik (siehe auch: Charakterisierung Marion Demutz). Sie erhält ihre Informationen hauptsächlich durch Erzählungen ihres Vaters Richard (S. 127) sowie ihrer Kundinnen im Friseursalon Heidepriem, in dem die Berichterstatterin eine Ausbildung absolviert. Sie berichtet, dass die Einstellung der Guldenberger Bürger zu den Genossenschaften durchgehend negativ (S. 125) sei. Marions Vater bezeichnet die Genossenschaft ironisch als einen „Klub von Faulenzern und Hungerleidern, die sich zusammengeschmissen hätten, um abwechselnd die einzige Hose anzuziehen, die sie haben.“ (S. 124).

Die negative Meinung der Bürger zu den Kollektiven beruht auf der Tatsache, dass die Mitglieder der Genossenschaften bessere Arbeitsbedingungen genießen: „Die Bauern, die in der Genossenschaft waren, mussten weniger arbeiten, als die anderen Bauern. Sie hatten einen richtigen Feierabend und sogar einen Jahresurlaub, worüber die alten Bauernfamilien den Kopf schüttelten, denn das konnte nicht gut gehen.“ (S. 125).

Aber auch die geringere Produktivität sowie die politische Favorisierung der Genossenschaft, die über bessere Maschinen verfügt, waren Kritikpunkte der Altbauern: „Tatsächlich erntete die Genossenschaft viel zu wenig Korn (…) und ihre Kühe waren keinesfalls besser, als die der privaten Bauern, eher schlechter, obwohl die Genossenschaftsbauern bevorzugt beliefert wurden und von der Ausleihstation für Maschinen und Traktoren alles bekamen, was sie brauchten, während die privaten Bauern...

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