Der Volksaufstand des 17. Juni 1953 in Landnahme
Der Aufruhr in Guldenberg
Im Roman Landnahme schildert der Ich-Erzähler Peter Koller im dritten Kapitel, wie er selbst als Jugendlicher den Aufstand des 17. Juni in der sächsischen Kleinstadt Guldenberg erlebt. Dabei rückt die Bedeutung der politischen Ereignisse in den Hintergrund, denn für Koller ist der 17. Juni ein ganz normaler Tag, den er mit seinem Bekannten Bernhard Haber verbringt.
Nur wenige Andeutungen im Text machen es dem aufmerksamen Leser bewusst, dass die geschilderten Vorkommnisse auf den bekannten Volksaufstand hindeuten. Ein erster Hinweis auf die politischen Unruhen im Roman wird deutlich, nachdem Peter gemeinsam mit Bernhard aus einem unverschlossenen Bauwagen am Fluss Mulde Werkzeug gestohlen hatte (S. 170ff.). Während die beiden Jugendlichen mit dem geklauten Werkzeug in den Jackentaschen nach Hause laufen, bemerkt Peter in Guldenberg eine „eigenartige Stimmung“ (S. 175).
„Irgendetwas war in der Stadt los, es waren Polizisten da, die ich noch nie gesehen hatte, und auch die Leute bewegten sich anders, unruhiger als sonst (…) Als würde der Motor der Stadt vibrieren und sich langsam in Bewegung setzen. Irgendetwas war anders, die Leute liefen anders, sie redeten anders, und ich hatte das Gefühl, etwas verpasst zu haben. Alle bewegten sich in Richtung Markt, und so lief ich einfach mit ihnen mit.“ (S. 174f.).
Dann trifft Peter drei Klassenkameraden und fragt sie nach dem Grund dieser besonderen Atmosphäre. Er erfährt, dass die Arbeiter der Maschinenfabrik sowie die Brückenbauer in einen Streik getreten sind und sich auf dem Mar...