Thomas Nicolas

Der fremde Stadtbesucher

Thomas Nicola taucht als Einziger der fünf Ich-Erzähler bereits in der Rahmenhandlung des Romans auf. Prolog und Epilog sind im Jahr 1997 angesiedelt (S. 376f.) und die Geschehnisse aus Prolog und Epilog werden im Gegensatz zu den übrigen Berichten von einem unbekannten auktorialen Erzähler geschildert.

Die Rahmenhandlung der Geschichte beschreibt die Karnevalsfeierlichkeiten in Guldenberg, in deren Rahmen Thomas Nicolas, der heute in Berlin lebt (S. 381), seiner Heimatstadt einen zufälligen Besuch abstattet (S. 13, 381f.). Während Nicolas auf dem Guldenberger Marktplatz den Karnevalsfeierlichkeiten zusieht, erweist er sich als hilfsbereiter Mensch: Nicolas kümmert sich um ein kleines Mädchen, das seinen Großvater in der Menschenmenge verloren hat (S.11).

Thomas lässt den Opa des Kindes von einem Redner auf dem Podest des Rathauses ausrufen und kurze Zeit später kann der Großvater seine vermisste Enkelin wieder in seine Arme schließen (S. 11f.). Dabei hat Thomas in dem Redner seinen ehemaligen Banknachbarn aus der Grundschule, Bernhard Haber, erkannt und spricht ihn mit seinem früheren Spitznamen „Holzwurm“ an (S. 12). Er nennt seinen Namen und erklärt Bernhard, ein früherer Schulkamerad von ihm zu sein. Haber behauptet hingegen, sich nicht mehr an Thomas erinnern zu können (ebd.).

Der behütete Grundschüler

Thomas Nicolas erinnert sich jedoch genau und ausführlich an seinen Klassenkameraden. Er ist der erste Berichterstatter des Romans Landnahme und schildert einige Ereignisse der Jahre 1950 bis 1955, also aus den ersten fünf Jahren, welche die Familie Haber nach ihrer Vertreibung aus Schlesien in Guldenberg erlebt (S. 16, 18, 67).

Zu Beginn der Rückblende ist Thomas neun Jahre alt und besucht die dritte Klasse der Grundschule (S. 17). Er lebt mit seinen Eltern in der sächsischen Kleinstadt Guldenberg, mögliche Geschwister des Jungen werden nicht erwähnt. Thomas‘ Vater ist Apotheker und ihm gehört die Löwenapotheke am Markt (S 76). Thomas Mutter Katharina taucht im Roman nur einmal kurz auf, daher gibt es über sie keine näheren Informationen (S. 48).

Die Familie ist finanziell gut gestellt, denn sie beschäftigt eine Haushaltshilfe (S. 77) und Thomas erhält einmal pro Woche Klavierunterricht (S. 68). Der Ich-Erzähler ist sehr sportlich und unternimmt während seiner Zeit in der Oberschule ausgedehnte Radwanderungen mit Freunden (S. 67f.). Zum äußeren Erscheinungsbild von Thomas Nicolas bekommt der Leser keine Informationen geliefert.

Kontakt- und Kommunikationslosigkeit mit Bernhard

Nachdem Bernhard Mitte September des Jahres 1950 als neuer Mitschüler in Thomas´ Klasse gekommen ist - so gibt dieser offen zu -, haben er und seine Kameraden nur ein geringes Interesse für den Neuen aufgebracht und sogar ein bisschen Angst vor ihm gehabt: „Seine Teilnahmslosigkeit führte dazu, dass unser Interesse an ihm rasch erlahmte, da es kaum Berührungspunkte zwischen uns gab und wir ihm aus dem Weg gingen, zumal er sich rabiat wehrte, wenn er sich angegriffen, bedrängt oder belästigt ...

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