Marion Demutz
Familie und Krankheit
Marion Demutz ist die zweite Ich-Erzählerin des Romans Landnahme und war die erste Freundin des Protagonisten Bernhard Haber. Rückblickend beschreibt sie die Zeit ihrer ersten Liebe, welche das letzte Jahr der gemeinsamen Schulzeit sowie die ersten beiden Lehrjahre von Marion und Bernhard umfasst. In der erzählten Zeit des Romans sind dies die Jahre 1955 bis 1959 (S. 67, 89).
Außerdem erfährt der Leser in Marions Bericht auch einige persönliche Dinge über die Erzählerin: Sie beginnt das Kapitel mit einer kurzen Schilderung ihrer gegenwärtigen Situation. Sie ist heute 57 Jahre alt und lebt allein (S. 81). Die Erzählerin ist ledig und hat zwei erwachsene Kinder, zu denen jedoch kein Kontakt besteht (S. 149).
Marion berichtet auch davon, dass sie ein halbes Jahr zuvor drei Knoten in ihrem Arm entdeckt hat, diese aber gutartig waren (S. 79). Dennoch scheint sie schwerkrank zu sein, denn die Erzählerin lebt in dem Bewusstsein, nur noch eine kurze Lebenserwartung von wenigen Jahren zu besitzen (S. 80). Außerdem berichtet Marion ironisch, dass sie aufgrund der Erkrankung wieder so schlank ist wie damals als junge Frau: „Das ist das Schöne an dieser Krankheit, sie hat den Geruch des Todes, aber sie macht schlank.“ (S. 81).
Marion hatte eine ältere Schwester namens Susanne, die sie aber nie kennenlernen konnte: Susanne starb knapp ein Jahr vor Marions Geburt an Tuberkulose (S. 148). Bis heute spricht Marion in Gedanken mit ihrer toten Schwester und besucht deren Grab auf dem Guldenberger Friedhof so oft wie möglich (S. 80, 148). Außerdem besitzt die Erzählerin noch eine jüngere Schwester namens Katja, die im Roman jedoch nur einmal erwähnt wird (S. 86). Marions Vater Richard war früher Schlosser von Beruf, ihre Mutter Trude vermutlich Hausfrau (S. 91, 130). Ob die Eltern heute noch leben, wird nicht berichtet.
Bernhards Freundin
Ihren eigenen Aussagen zufolge ist Marion als junge Frau sehr attraktiv und vor allem mit ihrer schlanken und weiblichen Figur sehr zufrieden (S. 81). Sie ist vermutlich recht groß, denn sie überragt den zwar kleinen, aber zwei Jahre älteren Bernhard um neun Zentimeter (S. 83). Sie besitzt eine große Nase, „eine richtige Knolle“ (S. 81), unter der sie als Kind sehr leidet. Andererseits ist sie stolz auf ihre Ähnlichkeit mit der französischen Filmschauspielerin Simone Signoret, mit der sie von ihren Klassenkameradinnen oft verglichen wird (S. 82).
Zu Beginn des siebten Schuljahrs kommt Bernhard als Sitzenbleiber in Marions Klasse (S. 67, 83). Die Jugendlichen müssen zusammen in der ersten Reihe sitzen, da sie beide zu den schwächsten Schülern gehören (S. 83). Nachdem sie fast ein Jahr lang nebeneinandersaßen, lädt Bernhard Marion eines Tages nach der Schule ganz unvermittelt zu einem Spaziergang ein (S. 85). Marion ...