Katharina Hollenbach

Das ungeliebte Landleben

Katharina Hollenbach ist die vierte von fünf Ich-Erzählern, die ihre Erinnerungen an die Hauptfigur Bernhard Haber schildert. Dabei lässt sie in ihren Bericht auch immer wieder Ereignisse aus ihrem eigenen Leben mit einfließen.

Die Erzählerin wächst in der kleinen Ortschaft Spora auf, die nahe Guldenberg in Sachsen-Anhalt liegt. Mit ihren Eltern und der vier Jahre älteren Schwester Friederike lebt Katharina dort auf einem Bauernhof. Sowohl Kathis Mutter als auch der Vater arbeiten in der Landwirtschaft (S. 271). Bereits als Kind weiß Kathi, dass sie auf keinen Fall Bäuerin werden möchte wie ihre Mutter, denn das Leben auf dem Bauernhof wäre der Protagonistin viel zu anstrengend:

„Nein, eine Bäuerin wollte ich keinesfalls werden. (…) Früh um fünf war die Nacht zu Ende, denn da musste das Vieh gefüttert werden, und dann ging es rund bis zum Abend. Um sechs gab es bei uns das Abendbrot, und wenn Mutter danach nicht gleich aufstand, den Tisch abräumte und mit uns Mädchen den Abwasch machte, konnte es passieren, dass sie am gedeckten Tisch einschlief.“ (S. 272f.)

Außerdem vermisst die Berichterstatterin auf dem Land ein wenig Abwechslung und Zerstreuung: „Die einzigen Vergnügungen daheim waren die Familienfeste…“ (ebd.). Kathis Eltern können mit den Kindern nie in den Urlaub fahren, da die Tiere täglich versorgt werden müssen (ebd.). Die Familie besitzt auch keinen Fernseher: „Vater sagte nur, auf dem Hof gibt es für alle reichlich zu sehen, da braucht man so eine dumme, teure Kiste nicht.“ (S. 273).

Zu Katharinas Aussehen gibt es keine Informationen, jedoch erfährt der Leser viel über ihren Charakter: Die Erzählerin des vierten Kapitels ist demnach eine sehr selbstbewusste und eigenständige Person. Daher möchte sie den Bauernhof und ihr familiäres Umfeld so früh wie möglich verlassen und auf eigenen Füßen stehen. Nachdem sie die 8. Klasse beendet hat, sucht sich die erst 14-jährige Kathi selbstständig ein Zimmer und eine Lehrstelle in Guldenberg (S. 274).

Die selbstbewusste Jugendliche

Da die Erzählerin kein gutes Abschlusszeugnis vorweisen kann, entscheidet Katharina sich notgedrungen für eine Gärtnerlehre, obwohl sie dieser Beruf nicht interessiert: „Gärtnerin wollte ich eigentlich nicht werden, denn vom Wühlen in der Erde hatte ich die Nase voll, und Blumen zu binden, das war nicht mein Traum, doch um von Spora wegzukommen, hätte ich sogar Verkäuferin gelernt, was mir auch angeboten wurde und was nun wirklich das Letzte ist.“ (S. 274).

Kathis Eltern sind mit dem frühen Auszug ihrer Tochter überhaupt nicht einverstanden, denn ihr Vater erklärt Katharina, dass sie zu jung ist, „um in einer fremden Stadt zu leben,“ (S. 275). Daraufhin sucht die Jugendliche nach einer anderen Möglichkeit, ihr Ziel zu erreichen.

Als Kathi erfährt, dass ihre achtzehnjährige Schwester Fr...

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