Deutschland
Die große Maschine
Der Ich-Erzähler führt als einsamer Dandy ein Luxusleben in Deutschland. Er arbeitet nicht, er macht, was er will, er reist von einer Stadt zur anderen, von einer Party zur anderen, ohne finanzielle Probleme zu haben. Doch erscheint Deutschland ihm nicht als ein Paradies, sondern als eine „große Maschine, die sich selbst baut“ (S. 153).
Der Protagonist flieht in die Scheinwelt der Konsumgüter und findet dank seiner vorherrschenden Kommunikationslosigkeit keine Unterstützung bei anderen Menschen. Sein Leben ist leer und inhaltslos. In Deutschland fühlt sich der Protagonist nicht besonders wohl: Vor allem die deutsche Vergangenheit und den Nazismus empfindet er als eine große Belastung (siehe Abschnitt: Nationalsozialismus).
Die Reise des Ich-Erzähler durch Deutschland (siehe Abschnitt: Reise/ Reiseroute) führt in erster Linie zu öffentlichen Orten (Discos, Flughäfen, Autobahnen, Bahnhöfen, Kneipen und Hotels). Deutschland ist für den Erzähler eine unübersichtliche Welt voller Gegensätze und Brüche und ohne jede feste Instanz, eine Welt, in der er sich einfach nicht zurechtfindet und die zu zerbrechen droht (S.149).
Gesellschaftskritik
„Faserland“ lässt sich als Deutschland-Kritik lesen (zumindest was das Deutschland der 1980er und 1990er Jahre betrifft). Der Autor übt beispielsweise Kritik am Kunstbetrieb (S. 72), der Überheblichkeit des Westens gegenüber den neuen Bundesländern (S. 106). Er erkennt die innere Leere der Konsumgesellschaft und der Reichen (S. 121) und kritisiert seine Heimatsprache (S. 35).
Dank dem Ich-Erzähler wird der Leser mit einer Vielzahl von Personen konfrontiert, die eindrücklich demonstrieren, wieso für den Protagonisten Deutschland ein „Faserland“ ist: Es geht in Deutschland um den „Austern schlürfenden Understatement-Mensch[en]“ (S. 106), „Hippies in bestickten Lammfellwestchen“ (S. 108), eine große Anzahl von Taxifahrern...