Merkmale der Popliteratur im Werk
Jugend und Großstadt
Das Phänomen Popliteratur ist allein aufgrund der Vielzahl an verschiedenen Veröffentlichungen schwierig auf einen allgemein gültigen Merkmalskatalog einzugrenzen, aber ein ungefähres Raster lässt sich durchaus festlegen und so finden sich die folgenden popliterarischen Merkmale in „Faserland“.
Kracht gehört zu den Autoren, die von der Jugend gerne gelesen werden. Thematisch werden das Heranwachsen im Generellen und der Zeitabschnitt der Jugend im Speziellen behandelt. Der Schriftsteller und der Rezipient grenzen sich durch die Jugend von den oft verständnislosen älteren Menschen ab und schaffen dadurch ein Zusammengehörigkeitsgefühl. Wichtig ist auch das „Hier-und-Jetzt“-Gefühl der Romane, allerdings mit einem Hang zur Melancholie, der sich vor allem in den Erinnerungen an die eigene Vergangenheit äußert. In „Faserland“ äußert sich das vor allem durch die häufigen Erinnerungen an die Vergangenheit des Ich-Erzählers, der zum Beispiel wehmütig an seine Sylt-Aufenthalte als Kind denkt und dabei fast heulen muss (vgl. S. 16).
Ein wichtiger Faktor ist auch die (Groß-)Stadt, die sich sowohl in thematischer Hinsicht als auch in der Zielgruppen-Orientierung wiederfindet. Die Popliteratur ist in allererster Linie Stadt-Literatur und so spielt „Faserland“ überwiegend in Großstädten: Hamburg, Frankfurt, Heidelberg, München, Zürich. Es werden auch oft überregionale bis übernationale Themen behandelt, also keine Probleme, die sich nur auf einen kleinen Kreis beschränken. Das Hauptthema von „Faserland“, das Suchen nach der Identität, spricht alle Heranwachsenden an.
Themen
Ebenso steht die Intensität des Lebens im Vordergrund, die sich vor allem in der ausgesprochenen Genusssüchtigkeit äußert, zudem sind die Figuren meist extrem ichfixiert, ein extremer Individualismus kommt also zum Tragen. Der absolute Hang zur Oberfläche durch Mode, Design und Produktmarken ist ein Kennzeichen der Popkultur: Die Ästhetik der Oberfläche ist das A und 0 in der Popliteratur. In „Faserland“ manifestiert sich das vor allem in der Markenfixiertheit des Ich-Erzählers. Des Weiteren gibt es zahlreiche Referenzen zu Musik- oder Filmtiteln.
Es ist kein Muss, aber in vielen popliterarischen Romanen finden sich autobiografische Elemente und auch Themen, wie Entfremdung, Einsamkeit, Sexualität, Mangel an Liebe, Verlust an Liebe, Gewalt, Drogen, die meist mit der Beschreibung einer Reise verknü...