Glauke
Medeas positiver Einfluss
Glauke ist die jüngste Tochter des Königs Kreon von Korinth und der Königin Merope. Sie ist besonders durch den Tod ihrer Schwester Iphinoe schwer traumatisiert und leidet unter epileptischen Anfällen. Aufgrund ihrer Krankheit und ihres Äußeren empfindet sie sich als überaus hässlich. Sie hat dünnes, schlaffes Haar, unreine Haut, ist blass und ihre Glieder bewegen sich „linkisch“ (S.130). Darüber hinaus wenden die Menschen sich aufgrund eines auffälligen Hautausschlags von ihr ab (S.140). Abgesehen davon, hat sie sich in das Schicksal ergeben, dass alle am Hof glauben, sie wäre dumm: „(...) sie sind so daran gewöhnt, mich für töricht, ja für blöde zu halten, daß sie in meiner Gegenwart ungeniert reden“ (S.142).
Von Medea ist Glauke von Anfang an fasziniert (S.133f.), daher spricht sie mit ihr auch sehr offen über ihre Krankheit und ihren Hautausschlag. Medea vermittelt Glauke zum ersten Mal in ihrem Leben das Gefühl, „ernst genommen“ zu werden (S.136). Aufgrund der Vertrautheit offenbart sie Medea auch ihre Erinnerungen an den Mord an Iphinoe (S.147f.). Mit Medeas positivem Einfluss auf die Königstochter geht eine bemerkenswerte äußerliche Veränderung Glaukes einher: Sie verändert ihr Äußeres, kleidet sich nicht mehr nur in Schwarz (S.131) und findet sich selbst attraktiv (S.130). Außerdem trägt sie vermehrt die Farbe Blau (damit spielt die Verfasserin Christa Wolf auf die Konnotation dieser Farbe an, denn im christlich-abendländischen Kulturkreis sy...