Rezension

Bertolt Brechts schrieb sein Drama »Der kaukasische Kreidekreis« im Jahr 1944 im amerikanischen Exil. Die Haupthandlung entnahm der Autor einem Werk Alfred Henschkes mit dem Titel »Der Kreidekreis«, welches seinerseits auf eine chinesische Sage aus dem 14. Jahrhundert zurückgeht. Auch lassen sich Ähnlichkeiten zum Salomonischen Urteil aus dem Alten Testament der Bibel erkennen.

Brecht gliedert sein Werk in eine Rahmen- und eine Binnenhandlung. Dabei entwirft er ein Vorspiel, das der eigentlichen Kerngeschichte vorausgeht. Die Handlung spielt gegen Ende des Zweiten Weltkriegs in Georgien der damaligen Sowjetunion. Zwei Kolchosen streiten um die Nutzungsrechte an einem Tal im Kaukasus. Während die eine Partei mit ihren Heimatansprüchen argumentiert, wollen die Gegner das Land mithilfe eines Bewässerungskonzepts wirtschaftlich wiederaufbauen. Nachdem sich die Bauern zum Wohl der Gemeinschaft geeinigt haben, präsentiert man zur Unterhaltung ein Schauspiel mit dem Titel »Der Kreidekreis«.

Die nun folgende Binnengeschichte siedelt Brecht am selben Schauplatz, jedoch zur Zeit des feudalen Mittelalters an. Sie berichtet vom Streit zweier Frauen um die Mutterschaft eines Kindes. In den Unruhen des Bürgerkriegs findet das Küchenmädchen Grusche Vachnadze einen zurückgelassenen Säugling. Das Kind mit Namen Michel ist der leibliche Sohn der Gouverneursfrau Natella Abaschwili. Diese befindet sich auf der Flucht vor den aufständischen Fürsten und wollte statt ihres Sohnes lieber ihre teuren Kleider in Sicherheit bringen.

Grusche nimmt sich des zurückgelassenen Kindes an und flieht mit ihm in den Kaukasus. Unter den widrigen Bedingungen des Kriegs und der persönlichen Entbehrungen zieht sie den Gouverneurssohn groß. Erst drei Jahre später macht Natella Abaschwili ihre Ansprüche als leibliche Mutter geltend und zieht vor Gericht.

Über Michels rechtmäßige Mutterschaft soll der Richter Azdak entscheiden, der seine Amtserhebung lediglich dem politischen Ausnahmezustand zu verdanken hat. In Azdak schlummert ein verhinderter Revolutionär, der auf der Seite der Arm…

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