Aktualität

Brecht wollte die Wahrnehmung seiner Zeitgenossen für die Probleme der eigenen Lebenswelt schärfen und ihren Willen zu gesellschaftlicher Veränderung provozieren. Welche positive Wende sich der Autor durch eine sozialistische Gesellschaft erhoffte, zeigt nicht nur seine Kritik an der feudalen Klassengesellschaft, sondern auch die Neudefinition von Gerechtigkeit. Bei heutiger Auseinandersetzung mit dem Werk muss daher der historische Hintergrund seiner Entstehung (1944) berücksichtigt werden.

Der Zweite Weltkrieg ist noch nicht vorüber. Der Marxist Brecht sah im Sozialismus die einzig wirksame Waffe gegen den Faschismus. Seine Hoffnungen lagen auf der sozialistisch geprägten Sowjetunion, obschon er die dortige Diktaturregierung ablehnte und ein gespaltenes Verhältnis zu Stalin hatte. Doch zur Entstehungszeit des »kaukasischen Kreidekreises« war die Sowjetunion das einzige Land, das Brechts Utopie von der sozialistischen Gesellschaft am ehesten entsprach. Für das Vorspiel um den Streit der Kolchosen, in welchem das Ideal zu gelingen scheint, gibt es demnach keinen passenderen Schauplatz. Auch nach Ende des Zweiten Weltkriegs hielt Brecht an seinem Traum von einer sozialistischen Gesellschaft fest und identifizierte sich mit dem ‚antifaschistischen‘ Selbstbild der DDR.  

Unser heutiger Blick auf Brechts Ideale wird durch die ...

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