Michel

„Das hohe Kind“ (S. 15)

Michel Abaschwili ist der Sohn des georgischen Gouverneurs Georgi Abaschwili und seiner Frau Natella. Zu Beginn der Handlung ist er noch ein neugeborener Säugling. Als solcher wird er von einer Kinderfrau und zwei eigens dafür engagierten Leibärzten betreut. Den Medizinern geht es jedoch vornehmlich darum, sich um ihre Kompetenzen zu streiten. Auch seine Mutter kümmert sich nur in geringem Maße um ihn. Dass sie beim leisesten Husten Michels das Personal zurechtweist, ist weniger ihrer mütterlichen Sorge als vielmehr ihrer arroganten Herrschaftshaltung geschuldet (vgl. S. 17).

Seine ersten Wochen verbringt Michel im elterlichen Palast, um den herum sich die neugierige Bevölkerung schart. Sie alle wollen den frischgeborenen Erben begutachten. Der hochgeborene Junge wird verhätschelt wie ein Königssohn: „Zum erstenmal an diesen Ostern sah das Volk den Erben. Zwei Doktoren gingen keinen Schritt von dem Hohen Kind Augapfel des Gouverneurs Selbst der mächtige Fürst Kazbeki Erwies ihm vor der Kirchentür seine Reverenz“ (S. 16).

Seinem Vater scheint Michel äußerst wichtig zu sein, auch wenn sich dessen Liebe lediglich in materiellen Geschenken widerspiegelt – wie etwa dem Ausbau des Palastes. Entsprechend eifersüchtig reagiert die habgierige Mutter auf ihren Jungen: „[…] aber Georgi baut natürlich nur für seinen kleinen Michel, nicht etwa für mich. Michel ist alles, alles für Michel!“ (S. 21).

Die Rettung des verlassenen Babys

Als die Fürsten den Aufstand planen und der Gouverneur hingerichtet wird, muss Natella Abaschwili mit ihrem Sohn fliehen. Da die Gouverneursfrau jedoch damit beschäftigt ist, ihre edelsten Kleider zu retten, lässt sie Michel in der Eile zurück (vgl. S. 30): „Sie hat es liegen lassen?! Michel, der in keine Zugluft kommen durfte!“ (S. 31).

Das Küchenmädchen Grusche Vachnadze findet den Jungen und will ihm helfen. Die anderen Bediensteten warnen sie: „Leg ihn besser weg, du! Ich möchte nicht daran denken, was einer passiert, die mit dem Kind angetroffen wird. […] Sie werden mehr hinter ihm her sein als hinter der Frau. Es ist der Erbe“ (S. 31). Tatsächlich lässt Fürst Kazbeki bereits nach dem Jungen suchen: „Schade ist nur, d...

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