Grusche Vachnadze

Das verliebte Küchenmädchen

Neben Azdak ist Grusche Vachnadze die Hauptfigur des Stückes. Ihre Geschichte ist ein wesentlicher Teil der Binnenhandlung (siehe Analyse „Aufbau“) und wird in den Szenen 2 bis 4 und 6 erzählt.

Grusche arbeitet als Küchenmädchen im Palast des Gouverneurs Georgi Abaschwili in der georgischen Stadt Nukha. Eingeführt wird die Figur durch ihre Liebschaft mit dem Wachsoldaten Simon Chachava, der ebenfalls im Gouverneurspalast arbeitet. Die Flirtversuche ihres Verehrers weiß die unschuldige Grusche zunächst nicht recht zu deuten: „Ich versteh den Herrn Soldat nicht. […] Will der Herr Soldat nicht sagen, was er meint, und fertig?“ (S. 19/20). Als das gutgläubige Küchenmädchen schließlich begreift, dass Simon sie heimlich beim Baden beobachtet hat, wird sie zornig und rennt davon (vgl. S. 20) (siehe Charakterisierung Simon).

Noch am selben Tag bricht im Palast das Chaos aus. Die Fürsten des Landes verüben einen Staatstreich und der Gouverneur Abaschwili wird hingerichtet. Während ringsum alle ihre Flucht vorbereiten, suchen die Magd und der Soldat einander im Gedränge. Die mitfühlende Grusche fragt ihren Simon nach seinen Plänen und reagiert besorgt, als er davon berichtet, die Gouverneursgattin auf ihrer Flucht begleiten zu wollen: „Ist es nicht gefährlich, die Frau zu begleiten? Du bist kein Messer, sondern ein Mensch, Simon Chachava. Was geht dich die Frau an?“ (S. 25).

Der Soldat schätzt die Fürsorge seiner Liebsten. Vor allem weiß er, wie hilfsbereit und tüchtig das Küchenmädchen ist: „Vielleicht ein Reißen in der rechten Schulter mitunter, aber sonst kräftig für jede Arbeit, es hat sich noch niemand beschwert. […] Wenn es sich am Ostersonntag darum handelt, wer holt trotzdem die Gans, dann ist es sie“ (S. 25). Brecht offenbart hier nicht nur den Fleiß und die Opferbereitschaft der Grusche, sondern auch ihre Naivität, mit der sie sich für unliebsame Dienste ausnutzen lässt.

Schließlich bittet Simon Grusche um ihre Hand und überreicht ihr als Zeichen der Verlobung die Kette seiner verstorbenen Mutter. Die warmherzige Magd willigt ein und verspricht ihrem Geliebten, ihm treu zu sein bis zu seiner Rückkehr nach dem Krieg, wenn die beiden heiraten wollen: „Ich werde warten auf dich unter der grünen Ulme Ich werde warten auf dich unter der kahlen Ulme Ich werde warten, bis der Letzte zurückgekehrt ist Und danach“ (S. 27).

Am diesen Tag trennen sich die Wege des Liebespaares, ohne dass sie sich je körperlich nähergekommen sind.

Die einfältige Altruistin

Die optimistische Grusche plant, zu ihrem Bruder zu fliehen, der einen Bauernhof in den Bergen besitzt. Auch die Gouverneursfrau Natella Abaschwili macht sich mit ihrem gerade erst geborenen Sohn M...

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