Aniko Vachnadze
Die herzlose Bäuerin
Aniko Vachnadze ist die Ehefrau von Lavrenti Vachnadze und die Schwägerin des Küchenmädchens Grusche Vachnadze. Sie ist eine wohlhabende Bäuerin, die gemeinsam mit ihrem Ehemann in einem Gebirgsdorf im georgischen Teil des Kaukasus lebt. Das „dicke Bauernpaar“, wie Brecht sie beschreibt, besitzt 11 Pferde und 31 Küche und beschäftigt einen Knecht (vgl. S. 55).
Aniko Vachnadze tritt lediglich im ersten Teil der 4. Szene des Stückes auf. Sie sitzt gemeinsam mit ihrem Gatten beim Essen, als dessen völlig erschöpfte Schwester Grusche eintrifft. Das Küchenmädchen ist auf der Flucht vor den Panzersoldaten des Fürsten Kazbeki. Sie hat einen Säugling bei sich: Michel, den Sohn des Gouverneurs. Zum Schutz gibt sie das Baby als ihres aus und verschweigt die Hintergründe ihrer Flucht.
Aniko scheint über den unerwarteten Besuch der Schwägerin nicht erfreut zu sein. Gastfreundlich verhält sie sich auch nicht und bietet Grusche weder etwas zu Essen noch einen Sitzplatz an. Als Lavrenti seine Schwester zur Ofenbank führen will, reagiert die Bauersfrau entsetzt und verweist auf einen Sack an der Wand.
Anstatt sich um den geschwächten Zustand von Mutter und Kind zu sorgen, fürchtet die egoistische Aniko, sich anzustecken: „Maria und Josef, sie hat eine Krankheit, was tun wir? […] Wenn das nicht der Scharlach ist!“ (S. 56). Zu allem Überfluss fordert sie auch noch ihren Mann dazu auf, sein Fleisch zu essen, um nicht krank zu werden: „Kalt bekommt’s dir nicht, das Fett darf nicht kalt sein. Du bist schwach auf dem Magen, das weißt du...