Stilmittel
Metaphern und Vergleiche
Die Schilderung eines Sachverhalts mithilfe von bildhaften Umschreibungen ist ein wesentliches Merkmal in Brechts Werken - so auch im »Kaukasischen Kreidekreis«. Metaphern finden sich insbesondere in den Liedern (vgl. Abschnitt „Funktion und Analyse der Lieder“) sowie in der Sprache des Erzählers (vgl. Abschnitt „Sprache -Die Sprache des Erzählers“). Im Lied »Dein Vater ist ein Räuber« beispielsweise bezeichnet Grusche ihren Ziehsohn Michel als „Sohn des Tigers“ und „Kind der Schlange“, womit sie auf seine herrschaftliche Abstammung hinweist (vgl. S. 54).
Doch auch die Ausdrucksweise des schlauen Azdak ist für ihren Doppelsinn bekannt. Um die Panzerreiter zu überzeugen, dass die Wahl eines Richters wohldurchdacht sein will, argumentiert er ebenfalls mit einer Metapher: „Das Recht ist weg wie nix, wenn nicht aufgepaßt wird. Ihr würdet nicht eine Kanne Wein ausprobieren, indem ihr sie einem Hund zu saufen gebt, warum, dann ist der Wein weg.“ (S. 87). Es liegt eine gewisse tragische Ironie darin verborgen, dass der Wert des Rechtes mit dem Wert des Weines verglichen wird.
Indem Brecht etwas Profanes mit etwas Bedeutendem vergleicht, offenbart er die Ignoranz der Menschen gegenüber den wichtigen Dingen im Leben. Beispielhaft ist der Spruch der Köchin, die Grusche vorwirft, ein fremdes Kind behalten zu wollen: „Und ein geborgter Rock hält auch warm, wie?“ (S. 105).
In einem anderen Kontext macht Grusche selbst auf die Absurdität des Vergleiches zwischen Mensch und Gegenstand aufmerksam, als Simon behaup...