Parabel
Definition
Bei der Parabel handelt es sich um eine kurze, lehrhafte Form des Textes, die insbesondere in der Literatur der Aufklärung im 18. Jahrhundert verbreitet war. Beispielhaft für diese Gattung ist die Ringparabel aus Gotthold Ephraim Lessings Drama »Nathan der Weise« (1779).
Zumeist vermittelt der Dichter in seiner Parabel eine von ihm vertretene Weltsicht. Lessings Ringparabel beispielsweise basiert auf der humanistisch-aufklärerischen Haltung des Autors.
Die Lehre einer Parabel beruht auf einem Vergleich, mit dessen Hilfe ein Problem gelöst oder eine Frage beantwortet werden soll. Ein ähnliches Verfahren findet sich auch bei der Analogie oder dem Gleichnis wieder. Daneben besteht ein Verwandtschaftsverhältnis zwischen Parabel und Fabel.
Mithilfe der Parabel soll dem Adressaten eine Erkenntnis vermittelt werden. Diese Erkenntnis entsteht durch die Übertragung, d.h. die fiktive Situation der Geschichte wird mit der eigenen Lebensrealität verglichen.
Die Parabel verfügt demnach über eine Bildebene und eine Sachebene. Die Bildebene ist die wörtlich beschriebene Handlung des Kurztextes. Hinter dieser verbirgt sich die Sachebene, die vom Leser erst entschlüsselt werden muss. Die Sachebene bezieht sich auf eine Realität außerhalb des Textes. So kann die Parabel beispielsweise in der Vergangenheit spielen (Bildebene), aber auf ein Problem der Gegenwart (Sachebene) übertragen werden.
Einer strengen Definition nach soll die Parabel etwas beweisen oder erklären. Sie greift daher viele Aspekte der im Vorfeld formulierten Frage bzw. des zugrundeliegenden Problems auf. Am Ende einer Parabel soll dessen Zuschauer/Leser/Zuhörer dazu in der Lag...