Benedict Wells

Benedict von Schirach wird 1984 in München in einem Haus voller Bücher geboren. Sein Vater ist der deutsche Autor und Sinologe Richard von Schirach und seine Mutter eine Luzernerin. Deshalb ist er Halbschweizer und besitzt neben der deutschen auch die schweizerische Staatsbürgerschaft. Er ist der Bruder der Philosophin Ariadne von Schirach und der Cousin des Schriftstellers Ferdinand von Schirach.

Im Alter von sechs Jahren wird Benedict deshalb in ein staatliches Heim geschickt, „weil ein Elternteil von mir (ihm) krank wurde und ausfiel, und der andere selbstständig war und den ganzen Tag arbeiten musste, da es finanzielle Probleme gab.“[1] Er verbringt danach seine gesamte Schulzeit in drei bayerischen Internaten. Schon als Schüler wollte er Schriftsteller werden.

Um sich von seinem Großvater Baldur von Schirach zu distanzieren, der von 1933 bis 1940 Reichsjugendführer und Gauleiter von Wien war, ändert er im Alter von 19 Jahren seinen Nachnamen in Wells: „Ich wollte nicht den Namen eines Menschen tragen, der sich solcher Verbrechen schuldig gemacht hatte und der auch nach dem Krieg keine für mich nennenswerte Reue zeigte. Und ich wollte nicht nach meinen Vorfahren, sondern nur nach mir selbst beurteilt werden und zeigen, dass ich für etwas Anderes stehe. Also tat ich etwas, das mir stärker schien als Worte.“[2] Diese Namensänderung ist zugleich eine Hommage an John Irving, der ihm zum Schreiben inspirierte, und eine Anspielung an den Namen des Helden in John Irvings Roman The Cider House Rules (1985), des Waisen Homer Wells. 

Nach dem Abitur 2003 zieht Wells nach Berlin. Statt zu studieren, bestreitet er seinen Lebensunterhalt mit diversen Nebenjobs und widmet sich der literarischen Arbeit in der Nacht oder dann, wenn er keine Arbeit hat: „Wenn ich gerade keinen Nebenjob hatte, gab es manchmal Tage und Wochen, an denen ich mit keinem Menschen geredet und nur geschrieben hatte. Im Rückblick waren diese ersten zwei, drei Jahre wahnsinnig, aber ich wollte es damals ja so. Und ich würde beides immer wieder machen, die Internate und die Jahre in Berlin. Denn sie sind ein Teil von mir.“[3]

Benedict Wells Debütroman Becks letzter Sommer erscheint 2008, wird 2009 mit dem Bayerischen Kunstförderpreis ausgezeichnet und 2015 verfilmt. Es folgen der Roman Spinner und der Roman Fast genial (2013), der zum Bestseller in Deutschland wird. Sein vierter Roman Vom Ende der Einsamkeit (2016), der sich mit den Themen Tod, Verlust, Sorge, Angst und Einsamkeit auseinandersetzt, ist auch sehr erfolgreich. Er steht mehr als anderthalb Jahre auf der Bestsellerliste und wird mit dem European Union Prize for Literature (EUPL) ausgezeichnet und in 37 Sprachen übersetzt. Danach hat er noch ein paar Erzählungen verfasst: Die Wahrheit über das Lügen: Zehn Geschichten aus zehn Jahren (2018) und Hard Land (2021). Der junge Autor hat mehrere Jahre in Barcelona gelebt und wohnt nun in Zürich.

 


[1] Klappentexterin und Herr Klappentexter, klappentexterin.wordpress.com. de, Interview mit Benedikt Wells, Februar 2016

[2] Benedict Wells, October 9, 2017, ”In eigener Sache”

[3] Klappentexterin und Herr Klappentexter, klappentexterin.wordpress.com. de, Interview mit Benedikt Wells, Februar 2016

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