Die Suche nach dem Sinn des Lebens
Gespräche im Auerhaus
Bevor die Handlung des Romans einsetzt, hat Frieder einen ersten Selbstmordversuch in seinem Elternhaus verübt. In dem Moment, in dem er die Tabletten geschluckt hat, sei alles gut gewesen, er sei ganz bei sich gewesen (vgl. S.91). Er hat sich dann mit dem Gedanken abgefunden, fortan nicht mehr zu existieren. Ihm sei es gleichgültig gewesen, die essenziellen Erfahrungen des Lebens nun nicht mehr machen zu können (vgl. S.92). Zu diesem Zeitpunkt hat er in seinem Leben keinen Sinn mehr erkannt. Er hat nicht mehr geglaubt, dass es in der Welt auf ihn „ankommt“ (S.88), was auch seine zu diesem Zeitpunkt extreme Einsamkeit bezeugt (siehe dazu Abschnitt Einsamkeit“).
Die Suche nach dem Sinn des Lebens ist nachfolgend eines der wichtigsten Themen im Roman „Auerhaus“, das alle nach dem Einzug in die Abiturienten-WG beschäftigt. Der Alltag im Auerhaus besteht zum großen Teil aus Gesprächen. Durch das stundenlange Reden wollen die anderen Bewohner der WG Frieder davon abhalten, sich erneut das Leben zu nehmen: „Ein richtiges Leben mit ziemlich viel Rede, mit Rede zum Frühstück und Reden am Mittag und Reden am Abend, und das ganze Reden bedeutete: Aufpassen auf einen von uns, der mal versucht hatte, sich umzubringen.“ (S.61).
Am häufigsten finden die Gespräche über den Sinn des Lebens zwischen Höppner und Frieder statt. In mehreren Kapiteln führen die beiden pausenlos beherzte Diskussionen über dieses Thema. Frieder gibt meistens den Gesprächsanstoß, da er den ganzen Tag lang nachdenkt. Er teilt Höppner anschließend immer mit, was er herausgefunden hat, wie beispielsweise, dass er sich nicht umbringen, sondern nur nicht mehr leben wollte (vgl. S.65).
Harry macht sich sogar darüber lustig, dass die Jugendlichen so unermüdlich nach dem Sinn des Lebens suchen. Als er sein neues Auto kauft, präsentiert er Höppner und Frieder seinen neuen Suchscheinwerfer und behauptet ironisch, dass sie damit von nun an überall nach dem Sinn suchen können (vgl. S.119).
Die schwierige Frage
Manchmal liest Frieder philosophische oder psychologische Abhandlungen über den Sinn des Daseins, wie beispielsweise das Buch „Wozu leben wir?“ von Alfred Adler. Höppner hört seinem Freund immer geduldig zu, manchmal wird es ihm aber auch zu viel, immer ernste Gespräche zu führen (vgl. S.96). Schon im Auerhaus verspürt er das Gefühl,...