Standgesellschaft und Ehrenkodex
Die österreichische Gesellschaft im 19. Jahrhundert wird zwar durch bürgerlich-aufklärerisches Gedankengut geprägt, ist aber trotzdem noch immer eine Standesgesellschaft: Die Zugehörigkeit zu einem bestimmten Stand definiert den Wert eines Menschen und legt fest, welche Möglichkeiten ihm in Zukunft offenstehen.
Der Standesgegensatz zwischen Zivil und Militär fußt somit nicht mehr auf Adelsprivilegien, sondern auf dem Befolgen eines besonderen Ehrenkodex. Dieser bis weit ins 20. Jahrhundert bestehende Standesgegensatz verstärkt die Kluft zwischen den Bürgern und dem Offizierskorps, welches die Einheit des Staatsgedankens zu verkörpern hat und sich ausschließlich auf den Monarchen hin orientiert.
Die Offiziere betrachten sich nicht als Bürger in Uniform, sondern als vornehme...