Leutnant Gustl
Die Novelle Leutnant Gustl ist der bekannteste Erzähltext von Arthur Schnitzler, dessen Aktualität bis heute ungebrochen ist.
Der Hauptprotagonist Gustl ist als Offizier ein repräsentativer Vertreter der gehobenen Wienergesellschaft am Anfang der 1900er Jahre. Dem Schriftsteller gelingt es, nicht nur ein tiefgründiges psychologisches Porträt des Leutnants zu formulieren, sondern ein erstaunlich gutes Bild der österreichischen Republik um die Jahrhundertwende zu zeichnen. Die kritische Erzählung war ein Werk von großer Sprengkraft und sorgte damals für einen Skandal, der mit der militärischen Degradierung des Autors endete.
Die innovative Leistung der skandalträchtigen Novelle besteht neben der inhaltlichen Entlarvung von Scheinmoral und fassadenhaftem Ehrbegriff vor allem in ihrer formalen Gestaltung: Erstmals wird eine Novelle nahezu vollständig als innerer Monolog verfasst, wodurch die Gedanken und Gefühle einer Figur auf ganz neue Weise literarisch verarbeitet und tiefere Einblicke in das Seelenleben eines Menschen verschafft wurden.
In unserer Lektürehilfe werden alle wichtigen Aspekte der Novelle in verständlicher Sprache gedeutet: Neben den inhaltlichen Zusammenfassungen und Charakterisierungen der zentralen Figuren wird auch den Fragen nach dem historischen und literaturgeschichtlichen Hintergrund sowie der formalen und sprachlichen Gestaltung nachgegangen. In anschaulichen Analysen werden zudem bedeutsame Themen, wie Ehre, Duell und Freitod, sowie Gustls Einstellung in Bezug auf Militär, Frauen und Familie gründlich beleuchtet.
Ein ausführlicher Vergleich zwischen Schnitzlers Novelle Leutnant Gustl (1900) und seiner zweiten Monolognovelle Fräulein Else (1924) rundet die Interpretation ab. Auf diese Weise gewinnst Du einen umfassenden und gut verständlichen Überblick über eine der bekanntesten deutschsprachigen Novellen. Dies hilft Dir, Dich fundiert und gründlich auf Abitur, Klausuren oder Referate vorzubereiten.
Referenzbuch: Arthur Schnitzler: Lieutenant Gustl. Herausgegeben und kommentiert von Ursula Renner unter Mitarbeit von Heinrich Bosse. Frankfurt a. M., Suhrkamp 2007.