Milieueinwirkung
Familiensituation
Als Friedrichs Vater, der Friedrich sehr viel Liebe schenkte (S. 7), stirbt, nimmt drei Jahre lang nur Margreth Einfluss auf ihn. Sie ist streng religiös, vertritt einen starken Judenhass (S. 10) und sie droht dem kleinen Friedrich mit dem Teufel, wenn er ihre Nachtruhe stört (S. 8).
Friedrich wird nicht nur von seiner Mutter, sondern auch von anderen Erwachsenen geohrfeigt (S. 9) – und das in einer Situation, in der er schreit, weil er glaubt, seine Mutter sei tot. Gewalt gehört zum Alltag des Jungen. Er muss lernen, sie einzustecken, auch von anderen Kindern, weil er schwächer ist als sie. Das führt zu großen Frustrationen bei ihm.
Anschließend wird Friedrich dann von seinem Onkel adoptiert. Simon überzeugt Margreth davon, ihm den Jungen zu überlassen, und Margreth willigt ein, denn sie ist sehr arm und sieht für Friedrich sonst keine Zukunftsperspektive, als für den Onkel zu arbeiten (S. 14). Simon will Friedrich zu sich nehmen, weil er eine Chance sieht, den Jungen für seine Zwecke zu instrumentalisieren.
Ohm Simon
Zu der von Gewalt und verbaler Brutalität geprägten Atmosphäre, in der Friedrich bis zu seinem zwölften Lebensjahr aufgewachsen ist, kommt nun der Einfluss des Ohms Simon.
Friedrich wird durch ihn in den kommenden Jahren sehr stark geprägt. Da Friedrich seine Vaterfigur verloren hat, als Hermann starb, nimmt Simon diese Vaterposition ein und wird zum männlichen Rollenvorbild für Friedrich.
Simons Ziel ist es, Friedrich „dieselben Wege zu leiten, die er selber ging“ (S. 35). Dass Friedrich in Simons Fußstapfen treten wird, wird dann angedeutet, als die beiden Margreths Haus verlassen: „…und wie Friedrich so langsam seinem Führer nachtrat, die Blicke fest auf denselben gerichtet, (…) erinnerte er unwillkürlich an Jemand, der in einem Zauberspiegel das Bild seiner Zukunft (…) betrachtet“ (S. 14).
Simon versucht, den Jungen gleich abzuhärten, indem er ihn in den Wald führt und ihm die Stelle zeigt, an der Hermann, Friedrichs Vater, starb, oder wie er sich ausdrückt, „ohne Buße und Ölung zum Teufel gefahren war“ (S. 16). Kurz danach aber reicht er ihm die Hand, indem er dem entsetzten Jungen mitteilt: „Dein Vater war übrigens eine gute Seele; Gott wird’s nicht so genau mit ihm nehmen. Ich hatt ihn so lieb wie meinen eigenen Bruder“ (S. 16). Indem er Friedrich erst verunsichert und ihm dann Trost spendet, bindet Simon ihn an sich.
Friedrich hat Anlagen im Charakter, die durch Simon erweckt werden und welche...