Der Außenseiter

Die kümmerliche Jugend

Friedrich wächst als einziger Sohn des Halbmeiers Hermann Mergel und der Margret Mergel in ärmlichen Verhältnissen auf, was schon an seiner zerlumpten Kleidung zu erkennen ist (vgl. S. 14). Der Vater ist ein Alkoholiker und gehört zu den „gänzlich verkommenen Subjekten“ (S. 6) des Dorfes B. Die Mutter kann nur mit begrenzten Mitteln versuchen, Anstand und Ordnung zu halten. Schon aufgrund seiner familiären Herkunft scheint Friedrichs Dasein als gesellschaftlicher Außenseiter vorprogrammiert.

Margreth ist in ihrer Ehe sehr unglücklich und trägt Friedrich, als sie mit ihm schwanger ist, schon „unter einem Herzen voll Gram“ (S. 7). Er ist also ein von der Mutter ungewolltes Kind. Später wird zwar vom Erzähler berichtet, dass Margreth ihren Sohn liebt und ihm Hochachtung schenkt (S. 21), doch durch ihre Handlungen wird das nicht deutlich. Friedrichs Vater liebt seinen Sohn im Gegensatz dazu ganz herzlich. Er bringt ihm immer etwas mit, wenn er nach Hause kommt, und ist durch ihn sanfter und ordentlicher geworden (S. 7).

Als kleines Kind gedeiht Friedrich noch ganz prächtig (S. 7). Doch als Friedrich neun Jahre alt ist, gibt es in seinem jungen Leben einen entscheidenden Einschnitt, als sein Vater Hermann Mergel stirbt (S.9). Von seinem in der lokalen Bevölkerung unbeliebten Vater wird zukünftig behauptet, er sei das Gespenst des Brederholzes, des Waldes, in dem er gestorben ist.

Die anderen Jungen hänseln Friedrich. Je mehr sie ihm erzählen, dass sein Vater ein Gespenst sei, das im Brederholz herumspuke (S. 11), desto mehr klammert Friedrich sich an die Erinnerung an seinen Vater und isoliert sich dadurch: „bei Friedrich wuchs dieses Gefühl mit den Jahren, durch das Gefühl mancher Zurücksetzung von Seiten Anderer“ (S. 11).

Wenn die anderen Jungs aus dem Dorf ihn mobben, weint er, schlägt um sich und sticht sogar mit einem kleinen Messer zu. Er ist jedoch den anderen körperlich weit unterlegen und muss dann, wenn er sich wehrt, noch mehr Prügel einstecken (ebd.).  

Die Einsamkeit

Ein weiterer Faktor, der Friedrich zum Außenseiter macht, ist seine Mutter, die ihn Kühe hüten lässt (S. 11), statt ihn in die Schule zu schicken (S. 13). Obwohl sie selbst urteilt, ihr Sohn sei „ein eigenes Kind“ und es sei „nicht gut“ (S. 12), tut sie nichts, um ihn aus der Isolation herauszuholen. Friedrich sozialisiert sich nicht zusammen mit den anderen Kindern, sondern er hält sich meistens allein am Rande des Brederholzes auf. Bald wird er von „Jedermann“ als „tückisch und verschlossen“ bezeichnet (S. 13).

Dazu kommt, dass die Mutter ihn eher erzieht, wie man zu dieser Zeit eine Tochter und nicht einen Sohn erzog, weil sie versucht hat, mit ihm „die Stelle einer Tochter zu ersetzen“ (S. 14). Dadurch wird das Verhalten des Jungen eher geschlechtsuntypisch, weil der Junge eher wie ein Mädchen sozialisiert wird.

Friedrich ist durch die leichte körperliche Arbeit im Haushalt und das Kühehüten nicht an schwere körperliche Arbeit gewöhnt und auch nicht ganz so stark. Margreth selbst sagt dazu: „…mei...

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