Autobiografische Hintergründe

Von dem schrecklichen Schicksal des vermutlichen Judenmörders Johannes Winkelhahn hört Annette von Droste-Hülshoff bereits in ihrer Jugend. Sie besucht als Kind regelmäßig ihre Verwandten mütterlicherseits auf Schloss Bökerhof in Bökendorf. Dort erfährt sie von einem wahren Ereignis, das ihr Onkel August von Haxthausen schon unter dem Titel „Geschichte eines Algerier-Sklaven nach Gerichtsakten“ (1818) bearbeitet hat. 

Bökendorf liegt in der unmittelbaren Nähe des Dorfes Bellersen, das die reale Umgebung des „Dorfes B.“ in der Geschichte darstellen soll (siehe Analyse „Ort“). Annette von Droste-Hülshoff kannte die Natur und den Menschenschlag, den sie in der Novelle schildert, aus eigener Anschauung.

Die Dichterin schreibt 1837, dass sie Lust hat, die Kriminalgeschichte literarisch zu bearbeiten. In den kommenden Jahren verfasst sie frei nach der historischen Vorlage die Novelle, die erst 1842 in 16 Folgen des "Cottaschen Morgenblatt(es) für gebildete Leser" veröffentlicht wird.

Annette von Droste-Hülshoff erfindet eine Vorgeschichte und bringt im Vergleich zur wahren Begebenheit neue Figuren in die Geschichte ein, so wie Johannes Niemand und Ohm Simon. Sie erweitert die Handlung durch erdichteten Ereignisse, zum Beispiel durch den Konflikt zwischen den Förstern und Holzfrevlern als wahres Element der zeitgenössischen westfälischen Kultur.

Die Familie Droste-Hülshoff gehört zum westfälischen Uradel. Sie v...

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