Sprache

Veraltete Grammatik, Schreibweisen und Redewendungen

An vielen Stellen der Novelle ist der Sprachgebrauch in seinen grammatischen Formen, Schreibweisen oder Redewendungen veraltet. Hier heißt es zum Beispiel, Friedrich Mergel „ward“ geboren (S. 5), statt des heute üblichen „wurde geboren“. Die Schreibweisen weichen ab, wobei man aber die Wörter erkennen kann: Die „Hülflosesten“ (S. 50) wird hier z. B. mit einem Ü statt einem I buchstabiert.

Das Perfekt wird an einigen Stellen ohne Hilfsverb gebildet, hier zum Beispiel: „Als sie nun um den Bremerberg gewendet und zugleich der Wind umgeschlagen, …“(S. 31) – hier stehen die Verben „wenden“ und „umschlagen“ im Partizip II, jedoch ohne die konjugierte Form der Verben „sein“ und „haben“, deren Verwendung heute bei der Perfektbildung üblich ist.

Friedrichs Violine ist Johannes „bei einem Haar“ (S. 19), nicht um ein Haar ins Feuer gefallen – hier hat sich die Präposition in der Redewendung verändert. Der adelige Gutsherr wird von seinen Untertanen mit „Euer Gnaden“ angeredet, was hier aber mit der Abkürzung „Ew. Gnaden“ (S. 44) geschrieben wird.

Fremdwörter und veraltete Begriffe

An einigen Textstellen gibt es Wörter, die veraltet sind, oder Fremdwörter, welche nur sehr selten verwendet werden. Ein Unfall mit der Violine geschieht deshalb beinahe, weil Johannes sie so „eilfertig“ (S. 19) aufrafft – dieses Wort würde heute eher durch „eifrig“ ersetzt.

Der Atem wird hier als „Odem“ bezeichnet und der Onkel trägt den Titel „Ohm“ (S. 15).

Eine Glocke „perpendikulär“ (S. 44) unter sich schlagen zu hören, bedeutet, dass sie sich ganz senkrecht unter dem Hörenden befindet. Auch was es bedeutet, dass Johannes (der in Wirklichkeit Friedrich ist) „unter dem Einfluss des Aequinoctiums“[1] (S. 54) leidet, weiß man wohl nur dann, wenn man Lateinkenntnisse besitzt. Und der durchschnittliche Leser wird nachschlagen müssen, was die „Wahrmachung des Usurpierten“ (S. 35) (des Gestohlenen) b...

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