Lenina Braun
Die naive Schöne
Lenina Braun ist eine junge rotblonde Beta. Sie ist „trotz Lupus und purpurvioletter Augen ungemein hübsch“ (S. 23). Henry Foster bezeichnet sie als ein prächtiges Mädchen, ihr Körper sei „wunderbar pneumatisch“ (S. 54). Sie ist wegen ihrer Schönheit das Objekt sexueller Begierde mehrerer männlicher Figuren. Die junge Frau ist sich ihrer Attraktivität durchaus bewusst und weiß sie zu ihrem Vorteil zu nutzen. Sie ist bei den Männern der Zentrale, in der sie arbeitet, beliebt und hat „mit fast allen von ihnen irgendwann einmal eine Nacht verbracht“ (S. 68).
Lenina arbeitet als Laborantin in dem City-Brüter und Konditionierungscenter London. Mit ihrem Kollegen Henry Foster geht sie seit vier Monaten aus. Beide halten sich an die gesellschaftlichen Regeln. Bei ihren Dates unternehmen sie Aktivitäten, wie andere Bürger auch, z. B. Hindernisgolf oder Tanzen: „Vierhundert Paare fivesteppten über das blanke Parkett. Lenina und Henry waren bald das vierhundertunderste“ (S. 88). Eigentlich möchte sie zurzeit keine anderen Männer haben. Jedoch lässt sie sich von Fanny, ihrer Freundin, überzeugen: „Es gehört sich einfach nicht, so lange nur den einen Mann zu haben“ (S. 50).
Lenina schätzt die Ratschläge ihrer Freundin sehr. Schließlich gilt in dem Weltstaat dieser Spruch: „Dabei gehört doch jeder jedem“, zitierte er abschließend den hypnopädischen Sinnspruch (S. 49). Manchmal jedoch ist sie mit Stinni nicht einer Meinung und die Frauen streiten sich. Dann bemüht sie sich trotzdem immer um Harmonie: „Versöhnen wir uns wieder, Fanny, Liebes.“ (S. 60). Sie beginnt also, sich mit Bernard Marx zu treffen, obwohl er klein ist: “Ich finde das süß“, „Man möchte ihn am liebsten streicheln. Weißt du. Wie eine Katze.“ (S. 56).
Als Fanny ihr von Bernards schlechtem Ruf berichtet und von den Gerüchten, die über ihn im Umlauf sind, glaubt Lenina diese nicht. Sie will sich ein eigenes Bild von ihm machen. Bei ihren Verabredungen stellt sie allerdings fest, dass Bernard auch komisch sein kann: „Komischer Kauz, kauzig, schrullig, komisch“ (S. 100). Mit Bernards Wunsch, Ruhe und Einsamkeit mit ihr zu erleben, kann sie einfach nichts anfangen. Immer wieder versucht sie, ihn durch Schlafschulweisheiten sowie Soma auf den ...