Bernard Marx
Ausgestoßen, ausgelacht und allein
Bernard Marx ist ein hochintelligenter Alpha-Plus. Er arbeitet als Psychologe in dem Brüter- und Konditionierungscenter. Sein Körperbau und sein Aussehen entsprechen nicht dem eines Alphas, sondern eher dem eines Gammas, da angeblich während des Embryonenreifeprozesses versehentlich Alkohol in sein Blutsurrogat geschüttet worden ist: „Zur Standardgröße eines Alpha fehlten ihm acht Zentimeter, und er war eher schmächtig gebaut.“ (S. 76).
Durch seine körperliche Unterentwicklung ist er sehr gehemmt und er beneidet die normalen frohen und angepassten Männer mit Bitterkeit, „…, Männer, die ihre Position für gegeben hielten, Männer, die sich durchs Kastensystem bewegten wie Fische im Wasser-„ (S. 77). Er meidet den Umgang mit Menschen: „Chronische Angst, geschnitten zu werden, ließ ihn seinesgleichen meiden und Niedrigkastigen gegenüber empfindlich auf seine Würde bestehen“ (S. 76). Unter seinen Kollegen hat er einen schlechten Ruf: „Der Spott gab ihm das Gefühl, Außenseiter zu sein, und im Gefühl, Außenseiter zu sein, benahm er sich auch wie einer, …“ (S. 77). Sein Kollege Henry Foster macht sich über ihn lustig: „…, Henry hatte den armen Bernard mit einem Rhinozeros verglichen.“ (S. 101)
Bernard ist ein Einzelgänger. Als er an einer Solidaritätsmessenhymne teilnimmt, sind die Beteiligten vom Soma und der Musik berauscht: Sie beten ekstatisch und nehmen an einer Orgie teil. Statt Frieden und Lebensenergien zu finden, fühlt er sich: „...jetzt ebenso elendig isoliert wie vor der Messe – noch stärker isoliert angesichts seiner unerfüllten Leere, seiner toten Übersättigung. Abgeschnitten und unversöhnt, wo die anderen sich zum Größeren Wesen verbunden hatten, allein selbst in Morganas Umarmung – weit schlimmer sogar, viel hoffnungsloser er selbst als je zuvor in seinem Leben (S. 99).
Bernard lehnt den Genuss von Soma, Sport und Sex als Freizeitaktivitäten ab. Die Verhältnisse zwischen den einzelnen Menschen im Weltstaat findet er instrumentalisiert und flüchtig. Er ist nachdenklich und wünscht sich tiefere Relationen, wie zum Beispiel seine Freundschaftsbeziehung zu seinem einzigen Freund Helmholtz. Sein Vorgesetzter wirft ihm seine ketzerischen Ansichten über Sport und Soma und sein unorthodoxes Geschlechtsleben vor (S. 171). Aufgrund seines Andersseins wollen Frauen nicht gern mit ihm ausgehen. Bernard benimmt sich nicht wie die anderen und isoliert sich lieber.
Die Reise nach New Mexico
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