Glück
Der Weltstaat bemüht sich, alle seine Bürger glücklich zu machen. Das permanente Glück der Menschen ist ein zentrales stabilisierendes Element, das die Gemeinschaftlichkeit, die Einheitlichkeit und die Beständigkeit der Gesellschaft gewährleistet. Das Problem des Glücks, also „das Problem, wie man Menschen dahin bringt, ihr Sklaventum zu lieben“ (Vorwort, S. 17), ist in der schönen neuen Welt gelöst worden. Diese vier Faktoren sind dabei entscheidend: Konditionierung, Soma, Konsum und TLE.
Die Kastenmitglieder werden so konditioniert, dass sie mit ihrer Kastenzugehörigkeit zufrieden sind. Zum Beispiel haben die Kinder der Betas diese Weisheit in der Schlafschule unzählige Male gehört: „Alphakinder tragen Grau. Sie arbeiten viel mehr als wir, weil sie so schrecklich klug sind. Oh, wie froh bin ich, daß ich ein Beta bin und nicht so viel arbeiten muß! Wir Betas sind etwas viel Besseres als Gammas und Deltas. Gammas sind dumm” (S. 43). Die Betas fühlen sich glücklich mit ihrem Schicksal und ihrer Funktion in der Gesellschaft. Alle Kasten fühlen sich, jede für sich, begünstigt. Lenina ist davon überzeugt und bekräftigt es laut: „Ja, jeder ist heutzutage glücklich“, echote sie. Die Worte waren ihnen zwölf Jahre lang allnächtlich hundertfünfzigmal wiederholt worden“ (S. 86). Die Klassengegensätze sind damit neutralisiert: Es entsteht kein Neid zwischen den Kasten.
Soma ist der Name der Droge, die alle Bewohner der neuen Welt legal konsumieren. Soma wird industriell hergestellt, damit davon immer ausreichend zur Verfügung steht. Soma ist eine beliebte Glücksdroge, w...