Sprache und Stilmittel

Präzision und Exaktheit

Die Sprache des Romans ist durch ihre akribische Genauigkeit charakterisiert, und zwar nicht nur bei der Schilderung der Gedanken und der Gefühle der Protagonisten, denn mit peinlicher Sorgfalt beschreibt Huxley ganz präzise auch die neue Welt. So lässt er den allwissenden Erzähler und seine Figuren beispielsweise mit Millimeterpräzision die Vorgänge in der Brut- und Normzentrale schildern. Päppler hat „offenkundig Vergnügen am Herunterrasseln von Zahlen“ (S. 25). Deswegen erklärt er den Studenten, dass sich durch das Bokanowskyverfahren sehr viele Menschen aus einem Ovar, nämlich „sechzehntausendzwölf in hundertneunundachtzig einheitlichen Gruppen“ (S. 25), entwickeln können. Nachdem die Embryonen dann in Flaschen gesteckt worden sind, packt man sie auf ein „Förderband mit dreiunddreißigeindrittel Zentimeter Stundengeschwindigkeit“ (S. 28). Dort bleiben sie „zweihundertsiebenundsechzig Tage“ (S. 28) und legen „acht Meter täglich; zweitausendeinhundertsechsunddreißig Meter insgesamt“ (S. 28) zurück.

Sprachbereiche

Aldous Huxley entstammt aus einer großen Familie englischer Biologen. Sein Großvater ist ein berühmter Biologe. Sein Vater arbeitet als Lehrer und Herausgeber. Bei seinem ältesten Bruder Julian Huxley handelt es sich um einen anerkannten Biologen und Schriftsteller: Julian übt einen großen Einfluss auf das Werk des Autors aus. Er vertritt die Idee des „Atheismus im Namen der Vernunft“, das ist ein Gedanke, der auch im Roman zu finden ist. Durch ihn gewinnt Aldous Zugang zu den neuesten Forschungen der Reproduktionsbiologie.

Der Autor verwendet als Fachmann sehr viele wissenschaftliche Begriffe aus den Bereichen Psychologie, Chemie und Physik. Diese Fachsprache soll dem Leser einen genauen Eindruck davon vermitteln, wie hoch entwickelt die Gesellschaft in „Schöne neue Welt“ ist. Zum Beispiel arbeitet Henry Päppler an einem „delta-minus Ovar“ (S. 26). Das Ovar bezeichnet in der medizinischen Fachsprache den Eierstock. Außerdem erklärt er, dass er den Embryo mit dem Hormon „Thyroxin“ (S. 29) angeregt hat und „erwähnte den Corpus-luteum-Extrakt“ (S. 29). Die Kinder werden in „Neo-Pawlowsche Normungssäle“[1] (S.35) gebracht. Dort werden ihnen immer wieder Schlafschulweisheiten vorgespielt.

Huxley greift nicht nur solche Techniken auf, die es bereits gibt, sondern er erfindet für seine Utopie auch selbst wissenschaftliche Verfahren. Um Gammas, Deltas und Epsilons zu züchten, wird das Bokanowsky-Verfahren angewendet. Dieses „besteht im Wesentlichen aus einer Reihe von Unterbrechungen des Entwicklungsverlaufs“ (S. 23) einer Eizelle. Dadurch bilden sich am Ei Knospen, aus denen dann viele gleichartige Menschen entstehen. Mithilfe dieses Verfahrens kann ein möglicher Mangel an Menschen im Weltstaat sofort behoben werden.

Dem stehen die Einflüsse aus der Literatur und der Philosophie gegenüber. Huxley bedient sich einiger Zitate aus den Werken Shakespeares.

Michel lernte mithilfe einer Ausgabe von „William Shakespeares Sämtliche Werke“ das Lesen. Er verinnerlicht die Ansichten dieser Tragödien und Komödien. Was er liest, beeinflusst nachhaltig sein Handeln. Auch der Weltaufsichtsrat Mustafa Mannesmann besitzt eine umfassende Kenntnis der Werke Shakespeares.

Weiterhin arbeitete Huxle...

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