Adelbert von Chamisso

Der preußische Offizier

Der deutsche Naturforscher und Dichter Louis Charles Adélaïde de Chamissot wird am 30. Januar 1781 auf Schloss Boncourt in der Champagne in Frankreich als vierter Sohn des Grafen Louis Marie de Chamissot geboren. Drei Jahre nach dem Beginn der Französischen Revolution fliehen 1792 seine verarmten adligen Eltern nach Berlin, wo der Junge Louis Charles das französische Gymnasium besucht. Der 15-jährige wird Page bei Königin Luise von Preußen am preußischen Königshof.

Der deutsche Dichter mit französischen Wurzeln leistet zwischen 1798 bis 1808 seinen Militärdienst im preußischen Heer, zuerst als Fähnrich dann als Leutnant ab 1801. 1804 nimmt er den Vornamen Adelbert an. In dieser Periode ist er sehr aktiv. Neben autodidaktischen literarischen Studien verkehrt er in den literarischen Salons und ist Mitglied des romantischen Dichterkreises Nordsternbund. In dieser Zeit verfasst er seine ersten literarischen Werke. Er wird zwischen 1804 und 1806 Mitherausgeber des Grünen Musenalmanachs.

In dieser Periode reist er auch aufgrund familiärer Ursachen nach Frankreich und verliebt sich in die junge Witwe Cérès Duvernay, die später seinen Heiratseintrag ablehnt. 1806 sterben sein Vater und seine Mutter. Im gleichen Jahr wird er nach der Niederlage der preußischen Armee gegen Napoleon als Gefangener mit nach Frankreich genommen und kehrt erst 1807 nach Deutschland zurück. Nach seiner Entlassung aus dem Militärdienst 1808 arbeitet er ein Jahr als Privatlehrer, bevor er nach Frankreich reist.

Der Reisende

In den nächsten beiden Jahren hält Adelbert von Chamisso sich in Frankreich und der Schweiz auf. Er arbeitet ein halbes Jahr als Lehrer bei Baron Barante in der Vendée. Er gehört zum Kreis um die französische Schriftstellerin Madame de Staël, eine Baronin, und wohnt mehrmals in ihren Schlössern. Während einer Alpenreise entdeckt er sein Interesse an Flora und Fauna in der Schweiz. Er kehrt 1812 nach Berlin zurück und entscheidet sich dafür, sich der Botanik zu widmen. Er beginnt nachfolgend ein Studium der Medizin und der Botanik an der Universität Berlin.

Von 1815 bis 1818 nimmt Chamisso auf einem russischen Expeditionsschiff an einer Weltumsegelung teil, die ihn u.a. nach Brasilien, Chile, in die Beringstraße, nach San Francisco, Hawaii, in die Südsee, nach Manila, zum Kap der Guten Hoffnung, nach London und St. Petersburg führt. Für seinen erregenden Reisebericht wird er 1819 zum Ehrendoktor der Berliner Universität ernannt. Er erhält anschließend eine Stelle am Botanischen Garten, zunächst als Gehilfe, später als Vorsteher des Herbariums. Im gleichen Jahr heiratet er Antonie Piaste und erhält mit ihr in den nachfolgenden Jahren sechs Kinder.

Das Ende des Lebens in Berlin

Der Dichter ist in dieser Zeit in den Künstlerzirkeln Berlins und vor allem im Kreis der Serapionsbrüder ein gern gesehener Gast, Zwischen 1832 und 1838 gibt Chamisso gemeinsam mit Gustav Schwab den Deutschen Musenalmanach heraus. Der Schriftsteller erleidet 1831 eine Cholera-Erkrankung und ist ab 1833 ständig krank. Er absolviert mehrere Kuraufenthalte, bevor am 21.8.1838 Chamisso einem Lungenleiden in Berlin erliegt. Seine Frau starb ein Jahr früher. Er wird auf dem Friedhof am Halleschen Tor in Berlin-Kreuzberg begraben, und zwar in der Nähe des nach ihm benannten Chamissoplatzes.

Das Hauptwerk des Dichters ist die 1813 entstandene Novelle „Peter Schlemihls wundersame Geschichte”, die von einem jungen Reisenden, der seinen Schatten verkauft, erzählt. Als Naturforscher hat Adelbert von Chamisso vor allem Reiseliteratur und wissenschaftliche Werke herausgegeben. Als Lyriker hat er Gedichte, Balladen und Lieder verfasst. Vor allem sein Gedichtzyklus Frauen-Liebe und Leben (1830), den Robert Schumann vertonte, ist bekannt.

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