Achim von Arnim

Leben und Werk

Karl Joachim Friedrich Ludwig von Arnim wird am 26. Januar 1781 in Berlin geboren. Er ist der Sohn des wohlhabenden königlich-preußischen Kammerherrn Joachim Erdmann von Achim. Seine Mutter verstirbt gleich drei Wochen nach seiner Geburt. Achim von Arnim und sein Bruder Karl Otto werden von ihrer Großmutter mütterlicherseits großerzogen. Zunächst interessiert der Dichter sich für Naturwissenschaften. Er besucht 1793-98 das Joachimstalsche Gymnasium in Berlin mit der Hauptneigung Mathematik und studiert anschließend 1798-1800 Mathematik, Physik und Jurisprudenz in Halle/Saale, wo er zum ersten Mal Ludwig Tieck begegnet. Als Student verfasst er mehrere naturwissenschaftliche Texte.

Er setzt sein Studium anschließend in Göttingen fort. Dort trifft er Johann Wolfgang von Goethe und Clemens Brentano, der später nicht nur sein guter Freund, sondern auch sein Schwager wird. Nach dem Studium folgt von 1801 bis 1804 eine große Bildungsreise. Mit seinem Bruder reist Achim von Arnim nach Dresden, Prag, Regensburg, München, Wien und Frankfurt, wo er die Reise unterbricht, um 1802 eine Rheinreise mit Brentano zu unternehmen. In dieser Zeit entsteht der erste kleine Roman des Dichters "Hollins Liebesleben". Seine Bildungsreise führt ihn nach Stuttgart und über die Schweiz und Oberitalien nach Frankreich, wo er Friedrich und Dorothea Schlegel begegnet. Die beiden Brüder bereisen außerdem London, Wales, Schottland und Holland.

1803 verstirbt der Vater des Dichters, sodass er Herr mehrerer Güter wird, unter anderem von Wiepersdorf im Bärwalde bei Jüterborg. 1805 lebt Arnim mit Brentano in Heidelberg, wo sie gemeinsam an dem ersten Band der Liedersammlung "Des Knaben Wunderhorn" (1805/1806) arbeiten. Diese Sammlung, die nicht nur Volkslieder enthält, verkörpert das größte Werk Arnims. Die darin zusammengeführten Liedtexte vergangener Zeiten aus den unterschiedlichen Schichten übten sowohl auf die Leser als auch auf die Dichter der Romantik eine große nachhaltige Wirkung aus.

Ab Juni 1806 verbringt Achim von Arnim Zeit in Halle und Göttingen. Nach der Niederlage Preußens folgt er von November 1806 bis September 1807 dem preußischen Königspaar nach Königsberg, Er reist dann nach Weimar, wo Brentano und seine Schwester sich aufhalten, und macht dort die Bekanntschaft von Goethe. In Kassel pflegt er kurze Zeit später eine produktive Beziehung zu den Brüdern Grimm. Schließlich lebt er von Januar bis November 1808 mit Brentano und Joseph Görres in Heidelberg, wo er an dem zweiten und dritten Band “Des Knaben Wunderhorn” (1808) mitarbeitet.

Nach 1809 lebt Arnim erneut in Berlin. 1811 ehelicht er die Schwester seines Freundes, Bettina Brentano. In dieser Periode schreibt Arnim seinen Roman "Armut, Reichtum, Schuld und Buße der Gräfin Dolores, Eine wahre Geschichte zur lehrreichen Unterhaltung armer Fräulein aufgeschrieben" (1810), sein Drama "Halle und Jerusalem, Studentenspiel und Pilgerabenteuer" (1811) sowie eine Sammlung von Novellen im Jahr 1812. Er gründet die "Christlich-Deutsche Tischgesellschaft" preußischer Patrioten und schreibt für die "Berliner Abendblätter" Heinrich von Kleists sowie für andere Zeitschriften. 1813 dient er als Hauptmann in einem Berliner Landsturmbataillon und arbeitet als Redakteur des "Preußischen Correspondenten". In diesem Jahr vollendet er das Drama "Der Auerhahn".

1814 zieht die Familie auf seinen Gut in Wiepersdorf, wo er bis seinem Tod am 21. Januar durch einen Herzschlag 1831 lebt. Seine Frau und seine sieben Kinder wohnen jedoch meistens in Berlin. 
Auf dem Gut werden weitere Werke des Dichters verfasst, wie der Roman "Die Kronenwächter oder Bertholds erstes und zweites Leben" (Band 1, 1817, Band 2 unvollendet), sein Drama "Die Gleichen" (1819) und Erzählungen, wie "Der tolle Invalide auf dem Fort Ratonneau" (1818).

Achim von Arnim schreibt in seiner Lebenszeit auch zahlreiche Gedichte. Diese bilden einen Bestandteil seiner erzählenden und dramatischen Werke oder erscheinen in denjenigen Zeitungen, an denen der Dichter mitwirkte. Doch nur wenige dieser Dichtungen stellen ein in sich geschlossenes lyrisches Gebilde dar, wie zum Beispiel "Mir ist zu licht zum Schlafen" oder "Rundgesang an die Unterdrücker des Werdenden".

Der preußische Edelmann, den Joseph von Eichendorff als "eine ritterliche Erscheinung im besten Sinne" beschreibt, lässt sich von seiner weitschweifenden Fantasie und Assoziationen tragen und legt weniger Wert auf Reim und Metrum. Das bewusste und strukturierte Feilen an einem Werk bis zur letzten Vollendung mochte er nicht. Seine Schöpfungen verkörpern häufig nur die erste Niederschrift seiner sprudelnden Gedanken. Achim von Arnim setzt seinen fantasievollen Darlegungen keine Grenzen, sodass Goethe sein Werk mit einem Faß verglich "wo der Böttcher vergessen hat, die Reifen festzuschlagen, da läuft´s denn auf allen Seiten heraus".

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